3 fabelhafte Prinzipien des Frugalismus

3 fabelhafte Prinzipien des Frugalismus

Frugalismus – das klingt vielleicht erst mal nach strengem Sparen oder Verzicht. Doch eigentlich geht es um etwas viel Wertvolleres: Freiheit. Wer bewusst mit seinem Geld umgeht, schafft sich mehr Möglichkeiten – sei es, um weniger arbeiten zu müssen, unabhängiger zu sein oder mehr Zeit für das zu haben, was wirklich zählt.

Es geht nicht darum, sich alles zu versagen, sondern darum, Geld gezielt einzusetzen – für das, was dir wirklich wichtig ist. In dieser Serie schauen wir uns an, wie das gelingen kann.

Was ist der Unterschied zwischen Minimalismus und Frugalismus?

Minimalismus und Frugalismus haben auf den ersten Blick viele Gemeinsamkeiten, verfolgen jedoch unterschiedliche Ziele:

Minimalismus

  • Weniger besitzen
  • Sich auf das Wesentliche konzentrieren, auf Überflüssiges verzichten
  • Ziel: Freiheit, Klarheit, bewusstes Leben, leichter leben

Frugalismus

  • Weniger ausgeben
  • Bewusst mit Geld umgehen, sparen
  • Ziel: Finanzielle Freiheit, langfristige Sicherheit oder weniger arbeiten (müssen), um mehr Zeit fürs Leben zu haben

Was verbindet Minimalismus und Frugalismus?

Wer weniger besitzt, gibt automatisch weniger aus – ein scheinbares Paradoxon, das ich bereits in der Folge Das Minimalismus-Paradox thematisiert habe.

Wer auf Überflüssiges verzichtet, mistet nicht nur aus, sondern sorgt auch dafür, dass in Zukunft nichts Neues dazukommt – das spart langfristig Geld.

Kann man minimalistisch leben, ohne frugal zu sein?

Ja, das ist durchaus möglich!

  • Du kannst in einer aufgeräumten, minimalistischen Umgebung leben und trotzdem viel Geld für hochwertige Dinge ausgeben – z. B. teure Schuhe, Designermöbel, exquisite Lebensmittel, Reisen, Wellness oder Pflegeprodukte.
  • Ob das Sinn macht? Wenn du unendlich viel Geld hast und mit Bedürftigen teilst – warum nicht? 🤷‍♀️
  • Ich persönlich tue mich schwer damit, viel Geld auszugeben. Vielleicht liegt es an meiner familiären Prägung oder daran, dass ich aus dem Emsland komme – wo die Leute mit Benzinkanistern nach Holland fahren, um günstiger zu tanken. 😄

Die 3 Prinzipien des Frugalismus

Ich habe bereits eine Folge bzw. einen Blogbeitrag zu den drei goldenen Prinzipien des Minimalismus veröffentlicht. Jetzt geht es um drei zentrale Prinzipien des Frugalismus:

1. Obacht vor der Lifestyle-Inflation

Was bedeutet Lifestyle-Inflation?
Auch bekannt als „lifestyle creep“ (engl. für „sich einschleichender Lebensstil“), beschreibt die Lifestyle-Inflation den Automatismus, mit dem höhere Einnahmen auch höhere Ausgaben nach sich ziehen – oft unbewusst.

Typische Beispiele für Lifestyle-Inflation:

📌 Übergang von Schule/Uni ins Berufsleben:

  • Statt einer günstigen WG nun eine größere, teurere Wohnung in besserer Lage
  • Markenklamotten statt C&A und H&M
  • Mehr Essen gehen, Coffee-to-go, teurere Lebensmittel
  • Neues Smartphone, Laptop, Smartwatch

📌 Nach einer Gehaltserhöhung:

  • Neueres, größeres Auto
  • Luxuriösere Urlaubsreisen (statt Rucksack und Hostel nun teure Hotels und Langstreckenflüge)
  • Häufiger in gehobenen Restaurants essen
  • Mehr Abos & Mitgliedschaften (Fitnessstudio, Streaming-Dienste, Premium-Apps)

📌 Nachwuchs in der Familie:

  • Größere (und teurere) Wohnung oder Haus in familienfreundlicher Gegend
  • Hochwertiger Kinderwagen, Babybett, Wickeltisch, Autositz
  • Marken-Kinderkleidung und teures Spielzeug
  • Größeres, sichereres Auto (SUV, Kombi) oder elektrisches Lastenfahrrad

🔍 Spannend: Die Ausgaben sinken oft wieder im Rentenalter. Meine Mutter ist seit Anfang des Jahres in Rente und interessiert sich plötzlich gar nicht mehr fürs Shoppen – „Ich hänge ja eh nur noch zu Hause rum.“ 😄

Achtung: Nicht ins Extrem verfallen!

Es geht nicht darum, für immer wie ein Student zu leben. Es ist normal, dass sich die Ausgaben im Laufe des Lebens verändern.

ABER:
Was gefährlich ist, ist der Automatismus. Höheres Einkommen sollte nicht bedeuten, dass automatisch mehr ausgegeben wird. Denn dadurch wird man immer abhängiger vom Gehalt – und vergisst, dass man eigentlich wenig braucht, um glücklich zu sein.

💡 Es gibt zwei Wege, reich zu sein:

  1. Viel besitzen.
  2. Wenig brauchen.

(Skip Heitzig: „Money ruins simplicity.“ – Geld ruiniert die Einfachheit.)

👉 Tipps zur Balance:

  • Bewusst entscheiden, wofür du Geld ausgibst
  • Fixkosten niedrig halten
  • Keine Kredite aufnehmen
  • Sich immer fragen: Geht es auch einfacher? (Downgrade statt Upgrade)

2. Geld sparen dank Stuff Cloud

Höre diesen Abschnitt als Episode 149 des Frugales-Glück-Podcasts:

Als ich das erste Mal beim Frugalisten von der Stuff Cloud las, dachte ich, das sei eine echte digitale Plattform. 😅

Was ist die Stuff Cloud?

In unserer Überflussgesellschaft besitzen wir im Schnitt 10.000 Dinge, von denen viele nur herumliegen. Die Stuff Cloud ist ein Konzept, das diesen massiven Besitz hinterfragt:

🛍 Idee: Stelle dir den Marktplatz für gebrauchte Dinge (z. B. eBay, Flohmärkte) als eine riesige „Wolke“ vor. Wenn du etwas brauchst, „greifst“ du es dir aus der Cloud. Wenn du etwas nicht mehr benötigst, gibst du es zurück in die Cloud.

🔄 Vorteile der Stuff Cloud:

  1. Sie hilft dir mental, weniger zu kaufen.
  2. Sie hilft dir, weniger Geld auszugeben.

💭 Gedankenexperiment:
Überlege, welche Dinge du nicht loslassen kannst. Suche sie auf Plattformen wie Kleinanzeigen oder Vinted.
Beispiel:

  • Ich hatte zwei schöne Bettlaken aus den 80ern (?), die ich für mein Bodenbett benutzt habe.
  • Jetzt schlafe ich nicht mehr im Bodenbett – warum sie also behalten?
  • Kurz auf Kleinanzeigen gesucht – es gibt mehr als genug ähnliche Bettlaken.

⚖️ Balance finden:
Manche Dinge lohnen sich nicht wegzugeben, wenn der Aufwand, sie wiederzubeschaffen, größer ist als der Gewinn an Platz. Aber die meisten Dinge, die ich losgelassen habe, habe ich nie vermisst.

3. Investieren – Geld oder Zeit?

Höre diesen Abschnitt als Episode 151 des Frugales-Glück-Podcasts:

Frugalismus wird oft auf Sparen und Anlegen reduziert – aber es geht um mehr als nur Geldvermehrung.

📈 Geld investieren:

  • ETFs sind eine einfache Möglichkeit – ich zahle monatlich 65 € ein (vor 5 Jahren waren es 50 €) und der ETF wächst im Schnitt um 8 %.
  • Immobilien? Mehr Aufwand als gedacht – in diesem Ungeskriptet-Interview kannst du dir ein Bild davon machen und dich fragen, ob du bereit bist, gebrauchte Heizungen von Leverkusen nach Köln-Nippes zu verfrachten, um ein paar tausend Euro zu sparen.

⏳ Zeit investieren:
Was bringt es, jeden Tag 2 Stunden zu pendeln, 8 Stunden zu arbeiten und dann kaum Zeit für sich selbst zu haben?

⏩ Alternative Wege:

📌 Und was mache ich dann mit der Zeit?
Wir sind oft darauf programmiert, immer „produktiv“ zu sein. Aber manchmal ist das Beste, was du tun kannst: einfach nur sein.

  • Ein Buch lesen
  • Spazieren gehen
  • Mit deinen Kindern spielen
  • Eine Tasse Tee trinken – und sie wirklich genießen 🍵
Minimalistisch leben
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Marion

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1 thought on “3 fabelhafte Prinzipien des Frugalismus

  1. Sina says:

    Hallo liebe Marion. Mir hat dieser Beitrag sehr gut gefallen.
    Im Bezug auf viel Geld haben und nicht frugal leben, denke ich, wäre es interessant die 10% Regal zu benennen. Also 10% des monatlichen Einkommen spenden, aber jeweils auch 10% für Reserve, Geldvermehrung, aber auch Luxus/Freizeit, Reisen und Bildung.
    So kann man ja auch wirklich „viel“ Geld für Massagen, Spa etc ausgeben aber eben kontrolliert.
    Ein anderer Kommentar zu dem „Mangeldenken“ und der generationalen Angst viel Geld auszugeben: Du sagtest im Podcast, vielleicht ist das bei den nächsten Generationen ja nicht mehr so.
    Aber ich denke es ist wichtig hinzuzufügen, dass zB unsere Tochter dieses denken nur ablegen können, wenn wir als Eltern diese alten Glaubenssätze bearbeiten und sie ihnen nicht mitgeben.
    Denn ich bin soo überzeugt, viel Geld in guten Händen kann die Welt so viel schöner machen.
    Alles Liebe

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