Der Kühlschrank ist voll, aber du hast keine Ahnung, was du kochen sollst?
Du gehst ständig einkaufen, nimmst mit, worauf du Lust hast und weißt nach dem Abendessen wieder nicht, was du am nächsten Tag essen sollst?
Außerdem bist du verwirrt von all den Ernährungsempfehlungen: Weniger Fett, kein Zucker, kein Weizen, kein Fleisch, keine Milch… Was ist überhaupt noch gesund?
Mit minimalistischer Ernährung gehören all diese Probleme der Vergangenheit an. Wie minimalistisch essen geht und wie du das umsetzt, erfährst du in dieser Folge.
Höre diesen Abschnitt als Episode 119 des Frugales-Glück-Podcasts:
1. Minimalistische Ernährung löst drei Probleme
Diese drei, nennen wir sie mal Herausforderungen, kommen dir sicher bekannt vor:
1.1. Was soll ich essen?
Du wirst ständig mit sich wiedersprechenden Ernährungsempfehlungen bombardiert.
Nur Pflanzen zu essen ist gesund, nur Fleisch zu essen ist gesund.
Fett ist ungesund, Kohlenhydrate sind ungesund.
Butter ist ungesund, Margarine ist ungesund.
Viel Eiweiß zu essen ist gesund, zu viel Eiweiß zu essen ist ungesund.
Möglichst natürliche Lebensmittel zu essen ist gesund, es mit der gesunden Ernährung zu übertreiben ist nicht gesund.
🙈
Aber was ist für dich gesund?
Welche Ernährung passt zu deiner Lebensweise, zu deinem Alltag? Was ist für dich umsetzbar?
Möchtest du vielleicht Gewicht verlieren oder zunehmen?
Eine Ernährungsweise kann noch so gesund sein, wenn sie auf diese Fragen keine guten Antworten gibt, bringt sie dir nichts und ist für dich vermutlich eher nicht gesund.
1.2. Was soll ich einkaufen?
Gehst du fast täglich im Supermarkt vorbei und nimmst mit, worauf du gerade Lust hast?
Das kostet nicht nur Zeit, sondern ist auch teurer als ein gut geplanter Wochen- oder Halbwocheneinkauf.
Hinzu kommt: Gehst du ohne Plan einkaufen, verleitet dich die große Auswahl im Supermarkt (selbst im Discounter!) dazu, zu viel Dinge zu kaufen, die du eigentlich gar nicht brauchst.
Hier ein Tomaten-Aufstrich, da ein Bohnendip, hier ein Rote-Beete-Wrap, dort eine Packung Fallafel mit einer Extraportion Protein, hier ein Cashew-Käse – minimalistische Ernährung sieht anders aus.
1.3. Was soll ich kochen?
Ob der Kühlschrank nun proppenvoll ist oder gähnend leer – du fragst dich schon nach dem Abendessen, was du am nächsten Tag kochen sollst.
Das liegt daran, dass du kein System hast – und dementsprechend auch keine Inspiration.
Aber keine Sorge: (Mehr) Minimalismus in der Ernährung hilft dir mit beidem. 🙂
2. Was hat Minimalismus mit Ernährung zu tun?
Minimalismus bedeutet für mich, mich auf das Wesentliche zu fokussieren und alles Überflüssige rauszuwerfen.
Weniger ist mehr.
Auf Besitz angewandt, besitze ich nur das, was ich brauche.
Auf Essen angewandt, esse ich nur das, was ich brauche.
Das grundlegende Prinzip ist Einfachheit.
Minimalismus in der Ernährung bedeutet nicht (unbedingt), weniger zu essen, sondern einfacher, simpler zu essen.
3. Gibt es DIE minimalistische Ernährung?
Nee, gibt es natürlich nicht.
Viele in der Minimalismus-Bubble ernähren sich vegan oder vegetarisch. Ich finde: Das kann, muss aber nicht sein. Mehr dazu weiter unten.
Ein gemeinsamer Nenner unterschiedlicher minimalistischer Ernährungsweisen ist das Prinzip, überwiegend unverarbeitete Lebensmittel zu essen.
Aber im Grunde genommen kannst du auch dreimal am Tag zu Mäkkes gehen, einen Burger gemeinsam mit einer Banane (aus dem Supermarkt, versteht sich) verspeisen und das als minimalistisch deklarieren.
🤷♀️
4. Minimalistisch essen: Weniger ist mehr – ein paar Prinzipien
Was kannst du dir unter minimalistisch essen vorstellen?
Natürlich geht es nicht darum, weniger zu essen, wie ein Scherzbold meinen könnte. Sondern eher darum, sich auf das Wesentliche zu fokussieren. Weniger ist mehr im Sinne von besser ist mehr.
In Folge 3 des Frugales Glück-Podcasts habe ich dir schon ein paar Prinzipien einer minimalistischen Ernährungsweise vorgestellt, du kannst sie dir hier anhören:
In diesem Beitrag ist der Schwerpunkt ein wenig anders, ich werde ausführlicher und tiefer darauf eingehen, was für mich minimalistisch essen bedeutet.
1. Weniger Zutaten
Kochen wird umso komplizierter, je mehr Zutaten du verwendest.
Beim minimalistischen Kochen fragst du dich: Wie kann ich das Gericht so einfach wie möglich machen? Brauche ich wirklich Zwiebeln, Knoblauch, Zucchini, Paprika und Möhren für die Gemüse-Reis-Pfanne, oder reichen auch zwei Sorten?
2. Weniger von einer Sorte
Wie viele Vertreter derselben Sache hütest du in deiner Vorratskammer, im Kühlschrank, im Tiefkühler?
Brauchst du wirklich drei Sorten Reis, fünf Nudel-Varietäten und sieben Beutel TK-Gemüse?
Oder reicht weißer Jasmin-Reis? Und den Vollkorn-Basmati-Reis kaufst du erst dann, wenn die Jasmin-Packung beinah leer ist?
Vielleicht schmeckt dir weißer Jasmin-Reis eh am allerbesten. In dem Fall – warum solltest du überhaupt andere Sorten horten?
Das ist wie mit den blauen Jeans: Magst du eine Sache am liebsten, bleib dabei und sei dankbar, dass du sie hast.
3. Weniger Quantität
Manchmal ist es minimalistischer, mehr Geld für etwas auszugeben und dafür weniger zu (ver-)brauchen.
Richtig hochwertiges frisches Brot mit guter Butter (wie meine Oma sagen würde) schmeckt vermutlich besser als Aldi-Weißbrot mit fettreduzierter Margarine.
Ausgiebig in Speck geschwenkte Kartoffeln sind leckerer als Kartoffeln, die du mithilfe eines Öl-Zerstäubers eher dünstest als brätst – auch, wenn du kalorienmäßig die doppelte Menge Dünst-Kartoffeln essen könntest.
Zufriedenheit spielt eine wichtige Rolle beim (minimalistischen) Essen. Spare daher lieber an der Quantität statt an der Qualität.
4. Weniger Zubereitungsschritte
Ein kleiner Stieltopf für die Soße, ein Kochtopf mit Deckel, ein Topf mit Dampfgaraufsatz und eine Bratpfanne – für einige Rezepte brauchst du ganz schön viel Kochgeschirr. (Danke, Chatti, für diesen Oberbegriff!)
Das ist nicht nur beim Kochen nervig, sondern auch beim Abwaschen.
Beim minimalistischen Kochen bevorzugst du Gerichte, die du in einem Topf oder in einer Pfanne zubereiten kannst.
Zum Beispiel eine schnelle Reispfanne oder ein High-Protein-Püree.
Netter Nebeneffekt: Du brauchst weniger Töpfe und Pfannen.
Seit meinem Umzug bin ich zum minimalistischen Kochen regelrecht gezwungen: In der Küche gibt es einen Induktionsherd mit nur einer Platte.
5. Weniger Ablenkung
Checkst du beim Frühstücken schnell deines Mails? Schlürfst du deine Kürbis-Kokos-Suppe vor dem Computer, weil du sonst deine Arbeit nicht schaffst? Und das Abendessen macht mehr Spaß, wenn du dabei Reels oder Serien schaust?
Minimalistisch essen bezieht sich nicht nur darauf, was du isst, sondern auch, wie du isst.
Wie wäre es, wenn du dich beim Essen nicht ablenkst, sondern mit deinen Gedanken nur beim Essen bist?
Ist schwer, ich weiß.
Vielleicht hilft es, erstmal ein Buch zu lesen statt durch den Feed zu scrollen.
Immer gut ist Dankbarkeit. Dankbarkeit bringt dich ins Hier und Jetzt, schärft dein Bewusstsein für die Fülle um dich herum.
Dann musst du dich vielleicht nicht mit Nahrung betäuben.
Meine Oma hat immer ein Tischgebet vor dem Essen gesprochen. Kann man beten, ohne religiös zu sein? Ich weiß es nicht. Aber dankbar sein geht.
6. Weniger essen
In einer idealen Welt isst du, wenn du hungrig bist, und hörst auf, wenn du satt bist.
Das wäre auch ziemlich minimalistisch.
Blöd nur, dass es in der echten Welt lauter gute Gründe gibt, weiterzuessen, obwohl du keinen Hunger mehr hast. Oder anzufangen zu essen, obwohl du noch keinen Hunger hast.
Diese guten Gründe haben nichts mit körperlichem Hunger zu tun, sondern mit emotionalem, geistigem und seelischem Hunger.
Daher ist der Ratschlag Iss doch einfach weniger für Menschen, die ein Thema mit ihrem Essverhalten haben, ziemlich dämlich.
7. Weniger Essen brauchen
Triggerwarnung: Ich will nicht implizieren, dass weniger wiegen besser ist; der Fokus liegt hier auf der mathematischen Berechnung des Kalorienbedarfs.
Beim minimalistischen Essen darf das nicht fehlen: Je weniger du wiegst, desto weniger Nahrung braucht dein Körper. (Wenn du nicht Marathons läuft oder jeden Tag bergsteigen gehst.)
Ein Beispiel:
- Eine Frau mit einer Körpergröße von 1,74 m und einem Gewicht von 75 kg benötigt etwa 2037 kcal pro Tag.
- Wiegt sie 65 kg, sind es nur noch 1900 kcal.
- Täglich sind das 137 kcal weniger, was sich in einer Woche auf 959 kcal und in einem Monat auf 4110 kcal summiert – das entspricht etwa zwei ganzen Tagen an Essen pro Monat!
8. Weniger verarbeitetet Produkte
Minimalistische Ernährung kann auch bedeuten, weniger verarbeitete Lebensmittel zu kaufen und zu konsumieren.
Jaja, der Spruch mit der Oma:
Iss nichts, was deine Großmutter nicht als Essen erkannt hätte!
Statt zur fertig gewürzten Tomatensoße aus der Tüte oder Flasche zu greifen, könntest du Tomaten aus der Dose oder passierte Tomaten und Tomatenmark verwenden. Bisschen Oregano und Olivenöl dazu und die Sache läuft.
Noch besser sind natürlich echte Tomaten, hier kann aber die Zubereitung (Haut entfernen, einkochen…) schnell zu einer wenig minimalistischen Veranstaltung werden. 😉
Deshalb: Willst du minimalistisch kochen, darfst du es dir leicht machen!
9. Weniger importierte Lebensmittel
Regionale und saisonale Lebensmittel zu verwenden ist eine (mindestens) zehnfache Win-Win-Situation:
- Du genießt frische Lebensmittel mit mehr Geschmack und Nährstoffen, weil sie nicht lange transportiert werden.
- Du trägst zum Umweltschutz bei, da kürzere Transportwege weniger CO₂ verursachen.
- Du unterstützt lokale Bauern und Produzenten, indem du regionale Produkte kaufst.
- Du sparst Geld, da saisonale Lebensmittel oft günstiger sind.
- Du lebst nachhaltiger, weil regionale Produkte meist weniger Verpackung und Abfall erzeugen.
- Du weißt genau, woher dein Essen kommt und kannst die Anbauweise nachvollziehen.
- Du konsumierst oft weniger Pestizide, weil regionale Bauern häufig umweltschonender arbeiten.
- Du förderst die Artenvielfalt, indem du Produkte aus einer abwechslungsreichen Landwirtschaft unterstützt.
- Du stärkst deine Gemeinschaft, indem du lokal einkaufst und den Kontakt zu Erzeugern pflegst.
- Du ernährst dich im Einklang mit der Natur, indem du Lebensmittel isst, die gerade in Saison sind.
10. Weniger Zucker
Zucker ist nicht grundsätzlich schlecht, aber wenn du zu viel oder zu oft Süßes isst, kann das eine bedenkliche Wirkung auf deinen Blutzuckerspiegel haben.
Daher kommt dann das ständige Gefühl, „Ich brauche was Süßes“.
Das Ergebnis ist eine unangenehme Abhängigkeit von Süßigkeiten, die nicht zu minimalistischer Ernährung (und vielleicht generell nicht zu einem minimalistischen Lebensstil) passt.
Reduziere daher deinen Zuckerkonsum, achte auf dein Hunger- und Sättigungsgefühl und iss lieber mehr vollwertige Lebensmittel, anstatt vor Hunger über Pralinen und Kekse herzufallen.
Verbiete dir Süßes nicht, sondern baue es in deine Mahlzeiten ein. Dein Blutzuckerspiegel, deine Zähne und dein allgemeines Wohlbefinden werden es dir danken!
Kannst du dich beim Essen nicht beherrschen? Isst du aus Gründen, die gar nichts mit körperlichem Hunger zu tun haben?
Wie du die Kontrolle über dein Essverhalten zurückgewinnst und endlich aus der Diätspirale rauskommst, erfährst du auf Schlanke Gedanken:
11. Weniger Ansprüche
Als ich mich noch im Fleisch-Wahn befand, war nichts gut genug. Der Kühlschrank – prall gefüllt mit Vinegret-Salat, Kartoffeln, Eiern, Wurst, Wassermelone, Kefir, Joghurt, Skyr, Käse, paniertem Fisch – aber ich brauchte Hähnchenbrustfilet!
Minimalistisch essen heißt auch, die eigenen Ansprüche runterzuschrauben und zufrieden zu sein mit dem, was da ist.
Dann brauche ich nichts zu kaufen, sondern kann die vorhandenen Lebensmittel so zusammenstellen, wie es gerade am besten passt und das ergibt, worauf ich am meisten Lust habe.
Einige Tage nach dem Hähnchenkauf stoppte ich das Coaching und kochte einen wunderbaren panierten Fisch mit Käse-Topping und buttrigen Kartoffeln. 🥰
12. Freiwilliger Verzicht
Wir leben ja bekanntlich in einer Konsumgesellschaft. Und da ist es gut, immer alles haben zu wollen.
Was dabei vergessen wird: Jedes Habenwollen hat seinen Preis.
Einen tatsächlichen Preis in Form eines Preisschildes, aber auch einen energetischen Preis.
Du zahlst zum Beispiel mit deiner Zeit, weil du mehr arbeiten musst, um dir alle Dinge leisten zu können.
Verzicht ist kein attraktives Wort.
Aber du verzichtest ja nicht nur, sondern bekommst auch etwas.
Mit einer minimalistischen Ernährung beschränkst du dich bewusst auf Basics und saisonale und regionale Lebensmittel. Du isst öfter mal rein pflanzlich. Gehst an Trends und Neuigkeiten im Supermarkt vorbei. Ignorierst Rabattaktionen. Kommst ohne fancy Brotaufstriche und Soßen aus.
Was bringt dir das? Du ahnst es schon… Mehr Zeit, Geld und Energie!
13. Weniger Verpackung
Ich halte nichts davon, auf Teufel komm raus unverpackt oder verpackungsreduziert einzukaufen. Das kann schnell zu einem eigenen Hobby werden.
(Super, wenn du das möchtest. Wenn du aber nur Rücksicht auf die Umwelt nehmen möchtest, ohne deine sämtliche Energie da reinzugeben, kannst du es entspannter angehen.)
Es gibt aber viele Orte, an denen du Lebensmittel zu guten Preisen und in hervorragender Qualität einkaufen kannst, ohne gleich einen ganzen Fuhrpark an Plastikverpackungen mit nach Hause zu nehmen:
- Metzger: Fleisch
- Wochenmarkt: Obst, Gemüse, Eier, Milch, Käse, Antipasti, Fisch, Fleisch
- Bäckerei: Brot und Brötchen, Kuchen, Kekse
- Unverpacktladen: Getreide und Hülsenfrüchte bekommst du oft zu einem günstigen Preis
- Türkischer / afghanischer Laden: Nüsse, Trockenfrüchte, Oliven, eingelegtes Gemüse
- Hofläden und Bauernhöfe: Produkte: Obst, Gemüse, Milchprodukte, Eier, Honig, Fleisch
- Fischhändler: Fisch, Meeresfrüchte
14. Weniger Gemüse
Minimalistisch essen = weniger Gemüse essen!
Klingt verrückt?
Ist es auch, zumindest für Menschen, die das Grüne in der Wurst zu Gemüse zählen.
Wenn du aber zu Volumenessen neigst, kann es eine gute Idee sein, das Gemüse in deiner Ernährung zu reduzieren.
Denn Kohlenhydrate aus Getreide, Nudeln oder Brot, Proteine aus Hülsenfrüchten, Eiern, Fisch oder Fleisch, Fette aus tierischen Lebensmitteln, Ölen oder Nüssen sättigen besser als Zucchini, Tomaten und Salat.
Weitere Vorteile:
- Du musst weniger einkaufen.
- Das Kochen geht schneller.
- Du kannst besser und effektiver vorkochen.
- Du musst nicht so viel Gemüse lagern und hast mehr Platz in der Vorratskammer und im Kühlschrank.
- Du sparst Geld.
- Dein Blähbauch geht weg.
Bist du von Volumenessen betroffen und möchtest mehr erfahren? Dieser Artikel beschäftigt sich ausführlich mit dem Thema:
Ist zu viel Gemüse ungesund? Warum Volumenessen keine gute Idee ist und wie du damit aufhörst.
Das Grüne in der Wurst sind übrigens Pistazien. Pistazien gehören botanisch gesehen zu den Steinfrüchten, genauer gesagt zur Familie der Anacardiaceae, die auch andere Pflanzen wie Mangos und Cashewnüsse umfasst. Aber ich schweife ab.
Höre diesen Abschnitt als Episode 124 des Frugales-Glück-Podcasts:
5. Muss minimalistische Ernährung vegan oder vegetarisch sein?
Oder anders gefragt: Passt Fleisch zu einer minimalistischen Ernährung?
Früher wäre meine Antwort ein eindeutiges Nein! gewesen.
Mittlerweile ernähre ich mich selber nicht mehr vegan und finde, dass man aus gesundheitlichen (oder anderen) Gründen Fleisch essen kann, auch wenn man es in ethischer Hinsicht ablehnt (oder nicht gut findet).
Auf Minimalismus in der Ernährung bezogen kann es sogar minimalistisch(er) sein, Fleisch zu essen. Viele Nährstoffe sind in Fleisch in einer konzentrierteren und bioverfügbaren Form vorhanden, sodass es mehr Sinn macht, kleine Mengen Fleisch in die Ernährung zu integrieren.
Es gibt einige tierische Lebensmittel, deren Preis-Leistungsverhältnis besser ist als das ihrer pflanzlichen Äquivalente:
- Butter vs. Margarine
- Rindfleisch oder Hähnchen vs. pflanzliche Burger
- Kuhmilchkäse vs. veganer Käse
- Eier vs. Eiersatzprodukte
- Fisch vs. pflanzliche Fischalternativen
6. Minimalistisch kochen
Minimalistisch kochen bedeutet, weniger Zutaten zu verwenden und die Zubereitungsweise zu vereinfachen.
Das erreichst du zum Beispiel durch Vorkochen. Denn ob du hundert Gramm Nudeln kochst oder gleich ein Kilogramm, macht erstmal keinen Unterschied.
Mein Tipp: Koche nicht gleich ganze Mahlzeiten, sondern Komponenten wie Getreide, Gemüse, Proteine (Eier, Fleisch, Fisch, Hülsenfrüchte) vor, die du dann je nach Bedarf zu immer neuen Gerichten zusammenstellen kannst.
Beispiele für minimalistische (und nicht-minimalistische) Gerichte
Beispiel für ein minimalistisches veganes Gericht
Kichererbsensalat
- Zutaten: Kichererbsen, Zwiebel, Gurken, Essig, Öl, Kräuter
- Zubereitung: Kichererbsen abspülen und abtropfen lassen, Zwiebel und Gurke würfeln, alles in einer Schüssel vermengen, mit Essig, Öl und gehackten Kräutern anrichten und nach Belieben mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Beispiel für ein nicht-minimalistisches veganes Gericht
Veganes Thai-Curry mit Tofu und Gemüse
- Zutaten: fester Tofu, Kokosmilch, rote Curry-Paste, Zwiebel, Knoblauch, Ingwer, rote Paprika, gelbe Paprika, Zucchini, Brokkoli, Karotten, grüne Bohnen, Sojasauce, Limettensaft, frischer Koriander (zum Garnieren), Pflanzenöl (zum Braten), Jasmin- oder Basmatireis, Babyspinat, Champignons, Erbsen, Chiliflocken, Sesamöl, Korianderpulver, Kreuzkümmel, Zitronengras, Cashewkerne, Bohnensprossen
- Zubereitung: Den festen Tofu in Würfel schneiden und in einer Pfanne mit etwas Pflanzenöl anbraten, dann Zwiebel, Knoblauch und Ingwer hinzufügen und kurz mitbraten, gefolgt von roter Curry-Paste, Kokosmilch, Sojasauce, und Limettensaft, bevor die gewürfelte rote und gelbe Paprika, Zucchini, Brokkoli, Karotten, grüne Bohnen, Babyspinat, Champignons und Erbsen hinzugefügt werden, um alles bei mittlerer Hitze zu köcheln, während die Gewürze wie Chiliflocken, Sesamöl, Korianderpulver, Kreuzkümmel und Zitronengras gut eingearbeitet werden; das Gericht anschließend mit frisch gehacktem Koriander und Cashewkernen garnieren und zusammen mit Jasmin- oder Basmatireis servieren.
Beispiel für ein minimalistisches vegetarisches Gericht
Gebratener Reis mit Eiern und Frühlingszwiebeln und Möhren
- Zutaten: gekochter Reis, Eier, Frühlingszwiebeln, Möhren, Pflanzenöl, Sojasauce, Salz, Pfeffer
- Zubereitung: Pflanzenöl in einer großen Pfanne erhitzen, die gewürfelten Möhren und gehackten Frühlingszwiebeln darin anbraten, den gekochten Reis hinzufügen und gut vermengen, die Eier in die Pfanne schlagen und unter Rühren stocken lassen, alles mit Sojasauce, Salz und Pfeffer abschmecken und servieren.
Beispiel für ein nicht-minimalistisches vegetarisches Gericht
Auberginen in Ei-Panade
- Zutaten: Auberginen, Eier, Paniermehl, Knoblauch, Salz, Pfeffer, Olivenöl, Paprikapulver, frische Petersilie, Zwiebel, Zitronensaft
- Zubereitung: Auberginen in etwa 1 cm dicke Scheiben schneiden, leicht salzen, 30 Minuten ruhen lassen, Eier verquirlen, Paniermehl mit Knoblauchpulver, Paprikapulver, Salz und Pfeffer vermengen, Auberginen nach 30 Minuten abspülen und trocken tupfen, in das verquirlte Ei tauchen und in der Paniermehlmischung wälzen, Olivenöl in einer großen Pfanne erhitzen, panierten Auberginen auf jeder Seite ca. 3-4 Minuten goldbraun und knusprig braten, auf einem mit Küchenpapier ausgelegten Teller abtropfen lassen und schließlich auf einem Servierteller anrichten, garniert mit frisch gehackter Petersilie und einem Spritzer Zitronensaft.
Beispiel für ein minimalistisches omnivores Gericht
Hähnchenbrustfilet mit Kartoffeln und Gurke
- Zutaten: Hähnchenbrustfilet, Öl, Kartoffeln, Gurke
- Zubereitung: Hähnchenfilet in Streifen oder Würfel schneiden und in Öl braten. In der Zwischenzeit Kartoffeln mit Schale kochen und die Gurke in Scheiben schneiden, salzen. Kartoffeln mit Butter und Salz servieren. Hähnchenbrustfiletstreifen oder -würfel sind universell einsetzbar: mit Kartoffeln und Gurke, in einer Gemüsesuppe oder Nudelpfanne, im Thai-Curry, …
Beispiel für ein nicht-minimalistisches omnivores Gericht
Waffeln mit Kalbsgehacktem
- Zutaten: Waffeln, Kalbsgehacktes, Zwiebel, Knoblauch, Paprika, Petersilie, Pfeffer, Parmesan, Senf, Worcestershiresauce, Pflanzenöl
- Zubereitung: Das Kalbsgehackte mit gewürfelten Zwiebeln, gehacktem Knoblauch, gewürfelter Paprika, gehackter Petersilie, Pfeffer, Parmesan, Senf und Worcestershiresauce gut vermischen; eine Portion der Mischung zwischen zwei Waffeln drücken, dabei darauf achten, dass die Füllung gleichmäßig verteilt ist; in einer Pfanne etwas Pflanzenöl erhitzen, die Waffeln vorsichtig hineingeben und auf beiden Seiten goldbraun und knusprig braten; die gefüllten Waffeln herausnehmen, abtropfen lassen und warm servieren, eventuell mit frischen Kräutern garnieren.
7. Vorteile von minimalistischer Ernährung
Minimalistisch essen bedeutet, dass du dich auf einfache, natürliche und unverarbeitete Lebensmittel fokussierst.
Das hat viele Vorteile:
- Du sparst Geld, weil Basislebensmittel und saisonales und regionales Obst und Gemüse günstiger sind als verarbeitete Produkte (Haferflocken vs. Granola).
- Du sparst Zeit, weil du dir nicht mehr so viele Gedanken ums Essen, Kochen, Einkaufen machen musst. Alles geht alles schneller und wie nebenbei.
- Eine minimalistische Ernährung ist gesünder, weil du nährstoffreicher isst und deinen Körper nicht mit Dingen überlädst, mit denen er nichts anfangen kann.
- Minimalismus fördert mentale Klarheit und reduziert Stress – auch beim Thema Ernährung. Eine minimalistische Ernährung hilft dabei, Entscheidungen zu vereinfachen und entlastet deinen Geist, weil du dich nicht ständig mit einer Überfülle an Optionen beschäftigen musst.
- Die Zufriedenheit und Dankbarkeit für das, was da ist, lässt dich achtsamer und bewusster mit Lebensmitteln umgehen, was dazu führt, dass du alles im Blick hast und seltener Lebensmittel wegwirfst.
- Als Minimalist:in hast du natürlich einen aufgeräumten Kühlschrank. 😉
- Du brauchst nicht so viel Zeug, deine Küchenausstattung darf ebenfalls minimalistisch sein.
- Du lebst nachhaltiger, weil du durch weniger Verpackung, geringeren Transportaufwand und den Fokus auf lokale und saisonale Produkte aktiv zur Reduzierung der Umweltbelastung beiträgst.
Wie minimalistisch ist deine Ernährung? Was sind deine größten Herausforderungen beim minimalistischen Essen? Ich bin gespannt auf deinen Kommentar!
Hier die erwähnten Folgen auf einen Blick:
- Minimalistisch kochen mit der E.G.G.-Formel
- Minimalistisch essen
- Minimalistisch essen mit Kindern
- Gesundes Essen unterwegs plastikfrei einkaufen – 23 Tipps für weniger Müll to go
- Resteverwertung: 11 Tipps gegen Lebensmittelverschwendung in der Familie
- Verkauft! Ohne Kühlschrank leben, wie geht das?
- Minimalismus in der Küche: Inspirierende Tipps zum Ausmisten inkl. Checkliste
Und mein anderes Projekt, Schlanke Gedanken: Fressattacken und Heißhunger stoppen, emotionales Essen auflösen und die Kontrolle über das Essen zurückbekommen.
2 thoughts on “Minimalistische Ernährung: Die einfache Art zu essen”
Hm, nach deiner Definition müsste ich echt verschwenderisch leben, was Essen/Lebensmittel angeht. Ich habe 4 Sorten Reis im Schrank und nutze sie auch, habe -weil ich möglichst nur einmal im Monat einkaufe- einen recht großen Vorrat (aber auch den Überblick darüber), koche viele verschiedene Gerichte, liebe lang haltbare Lebensmittel, z.B. Hülsenfrüchte…
Aber … ich verwerte (fast) alles. Es gibt keinen Lebensmittelabfall bei mir. Ich kaufe keine bunt verpackten Lebensmittel und habe trotzdem nur Lebensmittelausgaben von ungefähr 3 Euro pro Kopf und Tag.
Hallo Sibylle,
danke für deinen Kommentar.
Natürlich lebst du nicht verschwenderisch, nur weil du vier Sorten Reis im Schrank hast! 😅
Ich beschreibe in dem Artikel ja nur, was für mich minimalistisch kochen bzw. essen bedeutet. Und ich brauche gar keinen Reis. 😁
Aber das ist wie immer beim Minimalismus: Total individuell. Wenn jemand viele verschiedene Sorten von Lebensmitteln (oder anderen Dingen) im Haus hat, sie liebt und schätzt, dann ist das doch wunderbar. Solange kein Automatismus à la „Das macht man so“ dabei ist, ist an einer bestimmten Anzahl von Dingen überhaupt nichts Schlechtes.
Und beeindruckend, dass du mit 3 Euro pro Person für Lebensmittel am Tag auskommst. Wie setzt du das um? Ernährst du dich vegan?
Herzliche Grüße
Marion