Nachhaltiger Frugalismus

Nachhaltiger Frugalismus

Bei Frugalismus denken viele an Verzicht und krampfhaftes Sparen. 

Ich lebe frugal und verzichte auf nichts. Ganz im Gegenteil ! Ich bin reich an Zeit, Wahlmöglichkeiten und guten Gewohnheiten, dank derer ich nachhaltig lebe und meinen CO2-Fußabdruck klein halte.

In dieser Episode möchte ich dir erzählen, was ich unter nachhaltigem Frugalismus verstehe und dir sieben Tipps geben, wie auch du nachhaltiger und frugaler leben kannst. 

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Transkript

In dieser Folge geht es um nachhaltigen Frugalismus. Viele denken bei Frugalismus an Verzicht und krampfhaftes Sparen. Ich lebe frugal, aber verzichte auf gar nichts – ganz im Gegenteil! Ich bin reich an Zeit, Wahlmöglichkeiten und guten Gewohnheiten, die mir helfen, nachhaltig zu leben und meinen CO₂-Fußabdruck zu reduzieren. In dieser Episode möchte ich dir erklären, was ich unter nachhaltigem Frugalismus verstehe und dir sieben Tipps geben, wie auch du nachhaltiger und frugaler leben kannst.

Was ist Frugalismus?

Frugalismus lässt sich vielleicht als Minimalismus plus Finanzen beschreiben. Frugalisten leben minimalistisch und legen zusätzlich großen Wert auf das Sparen und Anlegen. Je nach Lebensstil kann das auch bedeuten, weniger zu arbeiten – sei es durch weniger Arbeitsstunden oder durch das Ziel, mit 40 Jahren in Rente zu gehen. Vielleicht hast du schon von dem Buch „Rente mit 40“ gehört. Das magische Ziel vieler Frugalisten ist die finanzielle Unabhängigkeit. Persönlich interessieren mich finanzielle Unabhängigkeit und eine frühe Rente eher weniger. Für mich ist vor allem die Freiheit wichtig – die Möglichkeit, mehr oder weniger das zu tun und zu lassen, was ich möchte.

1. Tipp: Günstig wohnen

Für viele machen Miete und Nebenkosten den Großteil der monatlichen Ausgaben aus – bei mir ist das nicht der Fall. Ich lebe mit meinem Freund und unserer Tochter im Haus meiner Schwiegermutter. Es ist ein kleines Haus, und wir wohnen zu dritt in einem Zimmer. Küche und Bad teilen wir uns mit der Oma, die gleichzeitig in der Küche wohnt. Auch wenn das manchmal eng sein kann, zahlen wir keine Miete und auch nichts für Wasser, Heizung oder Strom. Diese Wohnsituation ermöglicht es mir, weniger für Geld zu arbeiten und mehr Zeit für meinen Blog oder mit meiner Tochter zu verbringen. Ein großer Vorteil ist auch, dass immer jemand da ist, der sich um unsere Tochter kümmert. Wenn du Kinder hast oder an einem Projekt arbeitest, das noch kein Geld einbringt, weißt du sicher, wie wertvoll diese Hilfe sein kann.

2. Tipp: Vegane Ernährung

Ich ernähre mich vegan und kaufe fast ausschließlich saisonale und regionale Lebensmittel, meist auf dem Markt oder im Unverpacktladen. Viele denken, dass vegane Ernährung teuer ist – aber das stimmt nicht! Seitdem ich vegan lebe, gebe ich weniger Geld für Lebensmittel aus – etwa zwischen 100 und 150 Euro pro Monat. Ich koche mit Basislebensmitteln wie Vollkorngetreide, Hülsenfrüchten, Nüssen, Samen und frischem Gemüse der Saison. Diese Gerichte lassen sich super vorkochen und halten sich bis zu fünf Tage im Kühlschrank. Vegan zu leben ist nicht nur günstig, sondern auch nachhaltig. Tierische Produkte wie Fleisch, Fisch, Eier und Milch sind wesentlich teurer und verderben viel schneller.

3. Tipp: Nachhaltiger Konsum und Zero-Waste

Seit meiner Schwangerschaft mit meiner Tochter lebe ich verpackungsreduziert, wenn auch nicht völlig Zero Waste – das ist sehr schwierig. Aber ich bemühe mich, meinen Müll zu minimieren. Statt Wegwerfprodukte benutze ich nachhaltige Alternativen. Zum Beispiel verwende ich Haarseife, die viel platzsparender ist und keine Plastikflaschen benötigt. Statt Feuchttüchern nehme ich einen Waschlappen oder ein Stofftaschentuch. Für die Hautpflege benutze ich Rapsöl – es pflegt die Haut wunderbar und ist günstiger als teure Cremes. Auch beim Rasieren setze ich auf einen Rasierhobel statt auf Systemrasierer und ersatzteile, die immer wieder gekauft werden müssen. Für meine Tochter habe ich zwei Jahre lang Stoffwindeln verwendet und damit insgesamt nur 200 Euro ausgegeben – eine Investition, die sich schnell wieder rentiert hat.

4. Tipp: Gut vorbereitet sein

Kaffee zum Mitnehmen, belegte Brötchen oder Snacks kosten zwar nur wenige Euro, aber diese Kleinausgaben summieren sich schnell. Wenn du zum Beispiel zweimal pro Woche für 2,20 Euro Kaffee kaufst, gibst du im Jahr 240 Euro nur für Kaffee aus. Das sind zwei ganze Arbeitstage, wenn du 14 Euro pro Stunde verdienst. Um solche Ausgaben zu vermeiden, habe ich immer Wasser dabei und meist auch ein heißes Getränk oder Snacks wie Obst, Nüsse oder ein belegtes Brot. So bin ich gut vorbereitet, spare Geld und vermeide Abfall. Ein zu Hause belegtes Brot ist viel günstiger als etwas unterwegs zu kaufen, und du kannst besser kontrollieren, was du isst.

5. Tipp: Alternativen zum Kaufen finden

Viele Menschen kaufen aus Gewohnheit. Etwas geht kaputt, und der Reflex ist, sofort ein neues zu kaufen. Ich habe mir diesen Reflex abgewöhnt. Wenn ich etwas kaufen möchte, warte ich mindestens eine Woche ab. Meistens vergesse ich das Bedürfnis nach dem Kauf und finde eine Alternative. Reparieren statt neu kaufen, selbst etwas machen oder gebraucht kaufen – das sind für mich nachhaltige Optionen. Ich kaufe fast alles gebraucht – von Kleidung über technische Geräte bis hin zu Spielsachen für meine Tochter.

6. Tipp: Überblick über die eigenen Finanzen

Ein bewusster Umgang mit meinen Finanzen ist mir sehr wichtig. Ich führe ein Haushaltsbuch, in dem ich alle Ausgaben und Einnahmen notiere. Das hilft mir, einen Überblick zu behalten und gezielt zu sparen. Auch wenn viele ein Haushaltsbuch als altmodisch ansehen, ist es heute dank Apps und digitalen Tools ganz einfach, die Ausgaben zu verfolgen. Wenn du genau weißt, wofür du dein Geld ausgibst, kannst du gezielt Einsparungen vornehmen.

7. Tipp: Investieren

Ein wichtiger Teil des nachhaltigen Frugalismus ist das Investieren. Ich habe mich für nachhaltige ETFs entschieden. Diese Fonds investieren in Unternehmen, die ethische Standards wahren und keine fragwürdigen Geschäfte betreiben, wie etwa die Produktion von Waffen oder Tabak. Auch wenn die Rendite etwas niedriger ausfällt, ist das eine gute Möglichkeit, mein Geld sinnvoll anzulegen und gleichzeitig ethisch korrekt zu handeln.
Minimalismus-Coaching
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2 thoughts on “Nachhaltiger Frugalismus

  1. Ingo says:

    Liebe Marion,

    vielen Dank für deinen Podcast, den ich heute zum ersten Mal „konsumiert“ habe 🙂

    Zum Ende dieser achten Folge musste ich ein wenig schmunzeln über deine Aussage „[…] nicht aus der Kapitalismusnummer rauskommen […]“

    Bitte steinigt mich nun nicht, ob dieser Aussage, doch ich bin der Meinung, dass niemand von uns eine Geldanlage finden wird, die absolut „nachhaltig“ ist und alle ESG-Kriterien einhalten wird.

    Da finde ich es schon besser, seine Konzentration darauf zu lenken, dass man „bewusst“ seine Anlageformen auswählt.

    So habe ich deine Schlussworte zumindest interpretiert, dass wir Nachhaltigkeit vielleicht nicht nach ESG, sondern als Bewusstheit leben sollten?

    Liebe Grüße

    Antworten
    1. Marion says:

      Hallo Ingo,

      vielen Dank für deinen Kommentar.

      Ich stimme dir zu, dass es keine Geldanlage gibt, die hundertprozentig nachhaltig ist – was auch immer das genau heißen mag.

      Du hast mich ganz richtig verstanden, eine bewusste und achtsame Auswahl seiner Geldanlage ist schon ein erster guter Schritt. Was mir spontan noch zu diesem Thema einfällt: Deutsche Privathaushalte investieren ja am liebsten in Immobilien, die meist kreditfinanziert sind. Ich könnte mir vorstellen, dass diese Form der Anlage noch viel weniger nachhaltig ist als Indexfonds, die in der Nachhaltigkeits-Szene einen recht schlechten Ruf haben („Damit unterstützt du das kapitalistische System!“).

      Herzliche Grüße
      Marion

      Antworten

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