Ist dir aufgefallen, dass ich den Untertitel des Podcasts geändert habe? Statt „Minimalismus, nachhaltig, vegan“ heißt es jetzt nur noch „Minimalismus“.
Der Grund: Ich ernähre mich nicht mehr vegan.
In diesem Beitrag erfährst du, warum ich nicht mehr vegan lebe, wie ich sogar zu einer echten Fleischfresserin wurde und schließlich wieder zu einer Balance gefunden habe, die für mich gut funktioniert.
Höre diesen Beitrag als Folge 114 des Frugales-Glück-Podcasts:
1. Ich ernähre mich nicht mehr vegan
Ausschlaggebend für meine Entscheidung, mich nicht mehr vegan zu ernähren, war das Coaching bei Nikita Udovichenko aka Nikibrah.
Im Schlanke-Gedanken-Podcast habe ich in zwei Folgen über meine Erfahrungen mit dem Coaching berichtet:
- Ich lasse mich coachen! Meine Erfahrungen mit dem Nikibrah-Coaching 🤩
- Fleisch statt Brokkoli? Ich habe radikal meine Ernährung umgestellt!
(Bitte mit Vorsicht genießen, die Folgen sprühen noch vor Begeisterung für Nikitas Ernährungssystem. Mittlerweile habe ich meine Meinung geändert.)
Was wollte ich mit dem Coaching erreichen?
- Stoffwechsel optimieren
Ich bin einer dieser Menschen, die ihr halbes Leben lang versucht haben, abzunehmen. Wenn du auch dazugehörst, verstehst du die Faszination von mehr essen können.
- Vegane Ernährung schadet meiner Gesundheit
Ich habe fünfeinhalb Jahre vegan gelebt und bemerkte im letzten Jahr gesundheitliche Probleme, darunter Haarausfall, Energielosigkeit, kognitive Langsamkeit, Schwindel beim Sport und körperlichen Heißhunger.
Vor einigen Monaten habe ich Eier wieder in meine Ernährung integriert und der Haarausfall ist wie von Zauberhand nach ein paar Tagen gestoppt.
Was würde passieren, wenn ich wieder Fleisch essen würde?
2. Wie habe ich aufgehört, mich vegan zu ernähren?
Nikita empfiehlt eine schrittweise Umstellung von pflanzlichen auf tierische Lebensmittel.
Ich bin eher Freundin radikaler Wechsel und habe gleich mal Leber zum Frühstück gegessen.
Danach waren Hähnchen-, Rinder- und Schweinefilet kein Problem mehr.
(Ich esse eigentlich alles gern. Wenn mich jemand fragt, was ich nicht mag, antworte ich seit Jahren: „Leber!“)
3. Von Veganerin zu Fleischesserin: Meine post-vegane Ernährung
Hätte ich meine Ernährung von vegan zu omnivor eigenhändig umgestellt, hätten meine Mahlzeiten vermutlich ganz anders ausgesehen.
Aber ich hielt mich an die Vorgaben von Nikita:
- gut verdauliche Kohlenhydrate (Reis, Kartoffeln, Buchweizen)
- tierische Produkte (Fleisch, Fisch, Eier, Hartkäse)
- Gurken, Tomaten, Möhren, Paprika als Beilage
Nikitas Ansicht widersprach allem, was ich bisher über Ernährung zu wissen geglaubt hatte: Grünes Gemüse, Vollkorngetreide und Hülsenfrüchte belasten den Darm und sind schaden der Gesundheit.
Hier siehst du einen typischen Esstag:
Frühstück:
- 3 Eier
- 20 g Buchweizen
- Gurken, Tomaten, Möhren oder Paprika als Beilage
Mittagessen:
- 250 g Hähnchenbrustfilet
- 40 g Buchweizen
- Gurken, Tomaten, Möhren oder Paprika als Beilage
Abendessen:
- Gulasch mit 250 g magerem Rindfleisch
- 100 g Kartoffeln
4. Nicht mehr vegan doch nicht so toll? Meine Abkehr vom übermäßigen Fleischkonsum
Meine anfängliche Begeisterung für die neue, nicht mehr vegane Ernährungsweise schwand recht schnell.
Mir ging es zunehmend auf die Nerven, jeden Tag mindestens ein halbes Kilo Fleisch zu essen.
Außerdem war ich ständig müde von der nervigen Low-Carb-Diät.
Und ich vermisste Brokkoli, Spinat, Linsen und Tofu.
Meine Ernährung war alles andere als minimalistisch:
- unpraktisch: Um jeden Tag solche Mengen an Fleisch essen zu können, musste ich vorkochen. Und weil ich meine Ex-Schwiegermutter in Spe mit dem Fleischgebrate nicht stören wollte, war ich ständig damit beschäftigt, den richtigen Zeitpunkt dafür abzupassen.
- teuer: Meine Ausgaben für Lebensmittel haben sich in den zwei Monaten im Coaching verdoppelt!
- unfrei: Was ich so liebe an der minimalistischen Ernährung war nicht mehr möglich: einfach das zubereiten und essen, was da ist (Reisreste mit schrumpeliger Zucchini etc.).
Nach zwei Monaten habe ich das Coaching verlassen und die laut Nikita „schlechten“ Lebensmittel schrittweise in meine Ernährung zurückgeholt.
Was für eine Freude!
Endlich wieder Schwarzbrot, Hirse, Brokkoli, Haferflocken, Zwiebeln, scharfe Currys und Ingwer essen!
Auch die grünen Steine dürfen natürlich nicht fehlen:
5. Nicht mehr vegan ist nicht mehr vegan? So sieht meine Ernährung jetzt aus
Nach dem Fleisch-Experiment habe ich verstanden, dass mein Körper so gemacht ist, dass er viel aus der Nahrung rauszieht.
Ein guter Futterverwerter.
In minimalistischer Hinsicht ist das etwas durchweg Positives, denn es bedeutet, dass ich nicht so viel Essen brauche.
Nicht so viel Protein, nicht so viel Fett, nicht so viel von allem.
Unangenehm wird es nur, wenn ich damit hadere. Und meinen Stoffwechsel optimieren will, um mehr essen zu können – im Nachhinein betrachtet reiner Wahnsinn, was habe ich mir dabei gedacht?
Will ich für den Rest meines Lebens jeden Tag ein halbes Kilo Fleisch essen?
😱😱😱
Nachdem ich aufgehört habe, mich vegan zu ernähren und vom Fleisch-Trip wieder runter bin, sieht meine Ernährung im Grunde genommen aus wie vorher:
- Hauptbestandteile sind Vollkorngetreide, Hülsenfrüchte und Gemüse
- Obst zum Frühstück und als Snack
- Fett aus Samen, Nüssen, Tahini und pflanzlichen Ölen
- Milch und Joghurt aus pflanzlichen Quellen (Kuhmilch mag ich nicht gerne und vertrage ich auch nicht gut)
- Hin und wieder Hähnchen, Rind, Fisch und Eier
Die Grundlage bilden pflanzliche Lebensmittel, tierische Produkte in guter Qualität und in angemessener Menge kommen als Extras dazu.
Fleisch, Fisch und Eier sind für Luxus-Lebensmittel, die ich bewusst in meine Ernährung einbaue, weil sie wichtig für meinen Körper sind.
6. Werde ich jemals wieder vegan sein?
Zu einer überwiegend (hundert Prozent sind ohnehin nicht möglich) pflanzlichen Ernährung werde ich nicht zurückkehren, denn mein Körper ist nicht dafür gemacht, auf tierische Lebensmittel zu verzichten.
Meine Tochter ist übrigens über das Fleisch und den Fisch, die es auf einmal bei uns gab, regelrecht hergefallen – dabei ist sie eher eine schlechte Esserin.
Das hat mich zusätzlich darin bestärkt, dass die Umstellung meiner Ernährung hin zu einer flexiblen, omnivoren Ernährungsweise die richtige Entscheidung war.
Wenn du mehr zu diesem Thema erfahren möchtest, empfehle ich dir die Videos von Niko Rittenau:
Besonders hörenswert ist das Interview mit Niko im ChainlessLIFE-Podcast:
In der Diskussion um eine gesunde Ernährung wird oft übersehen, dass die Aufnahme von Mikronährstoffen aus pflanzlichen Lebensmitteln und Nahrungsergänzungsmitteln nicht immer optimal ist.
Ein bekanntes Beispiel ist Eisen: Das Eisen in Supplementen unterscheidet sich von dem in rotem Fleisch. Ähnlich verhält es sich mit Vitamin C, das in einer Tablette anders wirkt als in einem Apfel.
Die Bioverfügbarkeit, also wie gut der Körper einen Nährstoff tatsächlich aufnehmen kann, hängt stark davon ab, in welcher Umgebung der Nährstoff vorliegt. Pflanzliche Lebensmittel enthalten oft Hemmstoffe wie Phytinsäure, Oxalsäure oder Tannine, die die Aufnahme von Nährstoffen zusätzlich erschweren.
Dieses Problem betrifft nicht nur Nahrungsergänzungsmittel. Selbst künstlich gezüchtetes Fleisch aus dem Labor kann nicht die gleiche Nährstoffdichte wie echtes Fleisch liefern.
Tatsächlich wissen wir noch längst nicht alles über die Nährstoffe in tierischen Produkten wie Eiern, Fleisch und Fisch und deren genaue Rolle für den menschlichen Körper.
Ein weiteres Problem besteht darin, dass die Ernährung vieler vegan oder vegetarisch lebender Menschen oft unausgewogen ist.
Viele Menschen, die sich überwiegend pflanzlich ernähren, neigen dazu, zu viel Obst und zu wenig hochwertige Kohlenhydrate und Proteine zu sich zu nehmen. Es fällt ihnen oft schwer, ein Mindestmaß von 50 Gramm Protein pro Tag zu erreichen.
Eine ausgewogene Ernährung, die gelegentlich Fleisch, Fisch und Eier als Luxus beinhaltet, sowie eine solide Basis aus Getreide und Gemüse, scheint mir die beste Lösung zu sein.
Wie siehst du das? Gibt es deiner Meinung nach einen „Ich-bin-nicht-mehr-vegan“-Trend? Sind die Gründe, aus denen Menschen aufhören, sich vegan zu ernähren, gerechtfertigt? Ich bin gespannt auf deinen Kommentar!
2 thoughts on “Nicht mehr vegan: Meine Ernährungs-Odyssee von Hülsenfrucht zu Hähnchen (und wieder zurück)”
hast du denn in deiner Zeit als vegan lebende Person beispielsweise B12, Omega 3 und Selen substituiert?
B12 beispielsweise wird den Masttieren über das Futter zugeführt sodass Fleischesser in der Regel keinen Mangel haben.
Hast du beim Arzt mal die kritischen Werte checken lassen?
An sich „braucht“ niemand türkisches Eiweiß
*tierisches* sollte das natürlich heißen, da hat mein Handy irrtümlicherweise „türkisches“ daraus gemacht, sorry