Viele Menschen fühlen sich gestresst und haben das Gefühl, nie genug Zeit zu haben. Aber liegt das wirklich daran, dass zu wenig Zeit da ist – oder eher daran, dass sie an den falschen Stellen verpufft?
In dieser Folge geht es darum, Zeitfresser zu entlarven und bewusster mit deiner Zeit umzugehen. Nicht mit dem Ziel, jede Minute effizient durchzuoptimieren, sondern um mehr Raum für das zu schaffen, was dir wirklich wichtig ist.
Weniger Zeit verschwenden – oder doch mehr Zeit haben?
Ursprünglicher Titel: Weniger Zeit verschwenden. Dann dachte ich: Das ist doch das Gleiche?
Nicht ganz!
- Mehr Zeit haben bedeutet, dass du dir bewusst Freiräume schaffst – z. B. durch Priorisierung oder weniger Verpflichtungen.
- Weniger Zeit verschwenden heißt, dass du die Zeit, die du hast, effektiver nutzt – indem du Ablenkungen reduzierst oder effizienter arbeitest.
Kurz gesagt: Du kannst weniger Zeit verschwenden, ohne wirklich mehr Zeit zu haben (wenn dein Tag weiterhin vollgepackt ist). Und du kannst mehr Zeit haben, ohne sie gut zu nutzen (wenn du sie einfach nur verdaddelst). Optimal ist beides! 😊
Fokus in dieser Folge: Zeit, die du hast, effektiver nutzen (und eben nicht verschwenden).
Eine andere Folge widmet sich: Dir bewusst Freiräume schaffen (und mehr Zeit zur Verfügung haben).
Das ist wie beim Minimalismus:
- Du schaffst Raum und Platz (= du mistest aus)
- Gleichzeitig überlegst du, wie du das, was du hast, besser nutzt (mit weniger auskommst – z. B. Küchenmaschine weg, Pürierstab mit Schneebesen tut’s auch).
Zeitverschwendung: Worum geht’s?
Keine Zeit verschwenden für Sachen, die dir eigentlich nichts bringen, die du doof oder zumindest nicht wichtig findest.
Ziel: Mehr Zeit haben!
Warum?
- Die meisten Menschen klagen darüber, dass sie zu wenig Zeit haben.
- Sie sind gestresst.
Stress bedeutet:
- Zu viel tun (müssen oder wollen) in zu wenig Zeit.
- Macht auf Dauer krank.
- Bringt dein ganzes System aus dem Gleichgewicht.
Du kannst an zwei Stellschrauben drehen:
- Weniger machen (Prioritäten setzen und Unwichtiges rausschmeißen).
- 10 Dinge in Zeit X erledigen? Versuch mal 5 Dinge in der gleichen Zeit.
- Dinge effizienter erledigen.
- Eine Aufgabe, die sonst 60 Minuten dauert, in 15 Minuten schaffen.
Wichtig:
- Nicht zum Kapitalisten werden (= Zeit ist Geld!).
- Zeit verschwenden für Dinge, die dir Freude machen? Unbedingt!
- Entspannen und einfach mal nichts tun? Muss sein!
Wie kannst du weniger Zeit verschwenden bzw. sie effektiver nutzen?
1. Duschen
Wie lange stehst du unter der Dusche? Ich kenne Leute, die brauchen 20 Minuten.
- Was machen sie da?
- Woran denken sie?
- Manche hören sogar Podcasts unter der Dusche – damit ihnen nicht langweilig wird!
Abgesehen von Geld und Nachhaltigkeit (Wasser ist teuer!): Kurz duschen spart mindestens 15 Minuten am Tag. Das sind 7,5 Stunden pro Monat!
(Gleiches gilt übrigens für unnötig langes Sitzen auf der Toilette. 😅)
2. Einkaufen
- Ohne Plan einkaufen, aus Langeweile shoppen, durch mehrere Geschäfte schlendern… Wozu?
- Limited Editions bei Rossmann und DM anschauen – warum eigentlich?
- Online-Shopping: immer mal wieder Rabatte checken, den Sale durchforsten, auf die neue Frühlingskollektion warten…
Warum machst du das?
- Aus Langeweile?
- Ähnlich wie beim Essen aus Langeweile.
- Menschen sagen oft: „Ich esse einfach gern“ oder „weil es so lecker ist“.
- Stimmt meistens nicht. (Mehr dazu in dieser Folge: Isst du wirklich aus Langeweile? Oder steckt etwas anderes dahinter?)
- Innere Unruhe?
- Kurze Flucht aus dem Alltag und den lästigen Aufgaben?
Ergebnis:
- Kostet dich unnötig viel Zeit.
- Unterbricht andere Aufgaben und macht sie dadurch noch langwieriger.
Fazit: Weniger Zeit verschwenden = mehr Zeit für das, was dir wirklich wichtig ist!
Welche Zeitfresser kannst du reduzieren?
3. Multitasking
Und da sind wir schon beim nächsten Punkt:
Multitasking ist schlecht! Warum? Weil es unsere Aufmerksamkeit zerfasert und alles länger dauert.
Multitasking spart keine Zeit, sondern kostet Zeit!
In der Folge Singletasking statt Multitasking erkläre ich, wie du mit Achtsamkeit im Alltag ein bisschen glücklicher wirst.
Mein Tipp: Kein Multitasking! Entweder das Kind oder die Arbeit, entweder Zähneputzen oder eine Nachricht beantworten. Eines nach dem anderen – das spart Zeit und Nerven.
4. Kaufen statt selber machen
Für einen Minimalismus-Podcast vielleicht überraschend, aber:
Man erwartet hier oft eine „Öko-Bio-irgendwas“-Philosophie. Doch ich sage: Manchmal ist Kaufen einfach besser.
Ein gutes Beispiel:
Ich hatte ein Interview mit der AOK über Nachhaltigkeit und Minimalismus. Thema: nachhaltiger Adventskalender. Meine Antwort? Einfach für 50 Cent beim Discounter kaufen, statt sich verrückt zu machen.
Denn wenn dein Leben ohnehin schon voll ist bis obenhin, dann: KAUF DEN BILLIG-KALENDER!
5. (Online) Shopping
Das ist ein ähnliches Thema, aber mit einem anderen Akzent:
- Manchmal vergleiche ich Dinge, suche stundenlang und lese Berichte. Das gibt mir einen Kick. Doch wenn ich in so eine Phase gerate, weiß ich: Da brodelt was in mir. Ich bin unzufrieden.
- Andererseits ist es manchmal sinnvoller, einfach schnell etwas Neues zu kaufen, statt stundenlang auf Gebrauchtplattformen zu suchen und dann doch dreimal das Falsche zu bestellen.
Mein Tipp: Standardartikel haben und diese stumpf nachkaufen.
- Longsleeves & Hosen für meine Tochter? Online, gebraucht, im Set, von H&M.
- T-Shirts für mich? Alle zwei Jahre für 30 Euro von einer Fast-Fashion-Kette.
6. Social Media & Netflixen
Keine Überraschung, aber:
Social Media verschwendet deine Zeit (und Energie), weil du dich in dieser Zeit nicht wirklich entspannst. Und genau das ist das Problem: Dir fehlt dann die Zeit für echte Entspannung!
Und Entspannung ist so wichtig!
Daher meine Frage: Hast du einen wirklich freien Tag in der Woche?
Dann besser ein Video (oder ein paar Videos…) schauen?
Am Abend zur Entspannung oder am Wochenende mal richtig ausspannen und gemütlich ein paar Serien auf dem Sofa schauen? Klingt gut, oder?
Aber: Wie fühlst du dich nach einer Binge-Watching-Session? Wahrscheinlich so wie ich mit 15 nach einer Flasche Jägermeister: nicht gut.
- Es kostet viel Zeit.
- Du erreichst nicht das, was du eigentlich willst.
Versuch mal, eine halbe Stunde ein Buch zu lesen. Wie fühlst du dich danach?
7. Rezepte nachkochen
Kochst du Gerichte aus Frauen- und anderen Zeitschriften nach? Mein Rat: Lass es!
Mit dem Besorgen der Zutaten bist du länger beschäftigt, als ich mein Mittagessen gekocht und aufgegessen habe.
Besser: Komponenten vorkochen und flexibel kombinieren.
Welche Komponenten?
- Sojabohnen: billig, viel Eiweiß, gut verträglich
- Hirse, Buchweizen, Reis
- Ofenkartoffeln & Gemüse
- (Pflanzlicher) Joghurt mit Fett (Nussmus, Kokosflocken…) pimpen, Brot und Gurke dazu – fertig!
Zeit verschwenden – aber richtig!
Es geht nicht darum, keine Zeit zu verschwenden. Sondern darum, sie bewusst zu verschwenden – für die richtigen Dinge!
Schlechte Zeitverschwendung:
- Netflix, Social Media, zielloses Shopping
- Dinge tun, die dich nicht glücklich machen
- Ausgelaugt sein und dann Ablenkung suchen, um das Ausgelaugtsein nicht zu spüren
Robert Wringham beschreibt das in seinem Buch Ich bin raus* als Zombie-Modus: mechanisch durch den Alltag gehen, fremdgesteuert von Erwartungen und Gewohnheiten, sich ausgelaugt fühlen – und dann noch mehr Ablenkung konsumieren, statt etwas zu ändern.
Gute Zeitverschwendung:
- Lesen
- Spazieren gehen
- Gute Gespräche
- Zeit mit Freunden oder Kindern verbringen
- Kreativ sein
- Etwas Neues lernen
- Einfach nur rumhängen und entspannen
Kurz gesagt: Raus aus dem Hamsterrad, weniger Zeit verschwenden für die falschen Dinge, mehr Zeit verschwenden für die richtigen!
