Digitaler Minimalismus: Achtsam und glücklich in einer digitalen Welt

Digitaler Minimalismus: Achtsam und glücklich in einer digitalen Welt

Digitaler Minimalismus stellt die Frage nach dem sinn- und maßvollen Umgang mit sozialen Medien, PC, Smartphone und Bildschirmen. Welche Geräte verwendest du und wie sehen die Benutzeroberflächen aus? Wie nutzt du deine Zeit mit Handy und PC? 

Geht es dir gut damit oder nehmen Smartphone und Social Media mehr Energie als sie dir geben?

Wie du digitalen Minimalismus umsetzt und dein Smartphone so nutzt, dass es dir dient, und nicht du ihm, erfährst du in diesem Beitrag.

1. Warum digitaler Minimalismus?

Beim digitalen Minimalismus geht es einerseits um den Umgang mit digitalen Medien und andererseits um deren Gestaltung:

  • Welche Apps hast du auf deinem Smartphone?
  • Wie viele Programme befinden sich auf deinem Computer?
  • Wie ist die Bildschirmoberfläche (der Desktop) gestaltet?
  • Welche Dateien speicherst du auf den Geräten?
  • Gibt es eine Ordnerstruktur?

Vielleicht fragst du dich, warum diese Fragen relevant sein sollen. 
Schließich nimmt Digitales doch keinen physischen Raum ein und stört nicht?

Abgesehen davon, dass es hier auch um die Geräte selber geht, die du nutzt – doch, es stört. 

Macht es einen Unterschied, wie deine Wohnung aussieht?

Und hier soll es egal sein?

Du verbringst täglich mehrere Stunden am Computer und mit dem Smartphone. Ein aufgeräumter und sinnvoll strukturierter Desktop, der nur wichtige und häufig benutzte Anwendungen und Dateien enthält, erleichtert dir die Arbeit und hilft dir, dich zu fokussieren.

Außerdem verlierst du bei einer Unzahl an Dateien, Dokumenten, Downloads, Anwendungen und Programmen schnell den Überblick. Wenn du Dateien oder ganze Ordner nur noch über die Suchfunktion deines Handys oder Computers wiederfindest, ist es an der Zeit, auszumisten.

Neben den ästhetischen und praktischen Vorzügen hat digitaler Minimalismus auch eine finanzielle Komponente: Wie viele Menschen kaufen sich ein neues Smartphone, weil ihnen der Speicherplatz auf dem alten Gerät nicht ausreicht? Selbst mit externer Speicherkarte kann es mit über tausend Fotos in HD-Qualität eng werden. 

Ich speichere meine Fotos lieber auf dem PC und lösche Apps, die ich nicht nutze. So habe ich immer ausreichend Speicherplatz auf dem Handy und kann auch ein fünf Jahre altes Smartphone ohne Einschränkungen weiterverwenden.

2. Digitaler Minimalismus & Hardware: Welche Geräte brauchst du?

a) Smartphone

Smartphones sind eine geniale Erfindung. Sie sind Telefon, Kamera, Notizblock, Kalender, Briefeschreiber, Wecker, Stoppuhr, Wander- und Radfahrkarte, Haushaltsbuch, Übersetzer und Vokabeltrainer, Stadt- und Reiseführer, Lexikon, Bibliothek, Fernseher, Radio und Videothek in einem.

Dennoch gibt es immer noch Menschen, die ohne Smartphones (über-)leben. Stattdessen besitzen sie ein einfaches tragbares Telefon, das nur anrufen und Nachrichten schreiben kann.

Kannst du dir dein Leben ohne WhatsApp, Google Maps und ständig verfügbares Internet noch vorstellen?

  • Wie oft kaufst du dir ein neues Modell? 
  • Warum glaubst du, ein neues Handy zu brauchen?
  • Ist die Kamera nicht mehr gut genug? Der Speicherplatz voll? Der Bildschirm gesplittert?
  • Gibt es nicht immer etwas, das besser sein könnte?

Mich macht es glücklicher, zufrieden zu sein mit dem, was ich habe. So schlecht ist die Kamera gar nicht. Ich lösche ein paar Apps, schon ist wieder genug Platz da. An den Spiderman-Bildschirm habe ich mich nach einer Woche gewöhnt.

b) Computer

Nicht jeder braucht einen Computer.
Mein Bruder arbeitet in einem sozialen Beruf und besitzt nur ein Smartphone. Ein Computer bietet ihm nichts, das er nicht auch mit dem Handy machen könnte.

Wenn du sowohl einen Fest-PC als auch einen Laptop besitzt und dein Geld nicht mit Programmieren, Webdesign oder ähnlichem verdienst: Warum benötigst du zwei funktionsgleiche Geräte?

c) Tablet

Der Sinn von Tablets hat sich mir nie recht erschlossen. Wenn du Tablet und Laptop besitzt und nicht in einer kreativen Branche arbeitest, in der du das Tablet verwendest, um dein Portfolio zu präsentieren, ist eins von beiden höchstwahrscheinlich überflüssig. 

Außerdem sind die Bildschirme von Smartphones mittlerweile so groß, dass man sie bequem zum Surfen, Lesen und Filmeschauen verwenden kann.

d) E-Book-Reader 

Ich liebe meinen E-Book-Reader, denn er ersetzt eine ganze Bibliothek. Anstatt schwere Bücher mit mir herumzuschleppen, habe ich alle Titel, die ich gerade lese, auf einem handlichen kleinen Gerät dabei. Und es leuchtet sogar im Dunklen! 👻 

Eigentlich schätze ich Multifunktionalität. Aber an meinem Reader mag ich, dass ich mit ihm nur lesen kann. Mit einem Tablet gibt es immer die Möglichkeit, schnell noch etwas im Internet nachzusehen, nach einer Regenhose für das Kind zu suchen oder eine E-Mail zu beantworten. Bis ich bei meinem Tolino das WiFi angeschaltet, den Browser aufgerufen und mühsam eine Internetadresse eingetippt habe, ist mir die Lust auf solche Aktionen bereits vergangen. Dann lieber einfach weiterlesen!

3. Digitaler Minimalismus & Software: Was ist drin?

a) Computer

Den Desktop meines Computers halte ich ebenso wie meinen Schreibtisch frei von überflüssigem Zeug. Dazu gehören alle Arten von Dateien, Fotos, Sinnsprüchen, Remindern, Broschüren, Stundenplänen und To Do-Listen.

Alias-Dateien, die einen Schnellzugriff auf Dateien ermöglichen, die sich ansonsten nur mit der Suchfunktion wiederfinden lassen, benutze ich überhaupt nicht. Eine gut durchdachte Ordnerstruktur macht Alias-Dateien überflüssig. Außerdem erinnern sie mich immer an die vollgestopften Desktops von Jobcenter-Mitarbeitern.

Auf meinem Desktop befinden sich momentan drei Icons:

  • Die Festplatte.
  • Dieser Text, an dem ich gerade schreibe.
  • Der Screenshot des Satzes „Wo dein Interesse ist, da ist deine Energie.“

Den Screenshot klicke ich im Laufe des Tages immer wieder an, er motiviert mich und macht mich zufrieden.

Ich achte auch darauf, dass sich in der Dockleiste nur Programme befinden, die ich häufig benutze. Ganz rechts im Dock befinden sich Downloads und der Ordner „Lesen“. Hier speichere ich Texte, die heruntergeladen habe, sowie mein Haushaltsbuch.

Digitaler Minimalismus auf dem Computer

b) Smartphone

Du liebst deinen Partner über alles, aber muss er sich deswegen den Startbildschirm deines Handys mit vierundzwanzig Apps teilen?

Einen dynamischen Sperrbildschirm mit wechselndem Hintergrund finde ich auch überflüssig. Außerdem sorgt er dafür, dass der Akku schneller leer ist. 

Ich mag den Weltraum und das Meer, darum ist auf meinem Startbildschirm die Milchstraße zu sehen. 🪐

Wie auf dem Computer achte ich auch bei meinem Handy darauf, nur häufig benutzte Apps auf den Startseiten zu halten.

Auf der ersten Seite sind Anwendungen, die ich täglich öffne. Dazu gehören das Adressbuch, der Wecker, der Browser, zwei Notizzettel-Apps und WhatsApp.
Auf der zweiten Seite befinden sich Apps, die ich nicht täglich, aber mehrmals in der Woche verwende wie zum Beispiel die Podcast-App, ein Russisch-Wörterbuch, Instagram und Google Maps.

Mir ist es wichtig, dass der Startbildschirm nicht überladen ist. Daher begrenze ich die Zahl der Apps auf zehn pro Seite.

Die Homescreen-Menüleiste, die sich ganz unten auf dem Handy befindet, benutze ich gar nicht. Es sieht nicht schön aus, wenn sich im unteren Fünftel des Bildschirms asymmetrisch noch weitere Apps tummeln.

4. Ordnerstruktur und Minimalismus beim Speichern von Dateien

a) Ordnerstruktur

Eine sinnvolle Ordnerstruktur macht es leichter, den Überblick zu behalten und Ungenutztes regelmäßig auszusortieren.

Und so gehst du vor, um Ordnung in deine Dateien zu bringen:

  1. Welche Arten digitaler Unterlagen fallen bei dir an? Schaffe dir einen Überblick über deine Dateien.
  2. Einteilung in Kategorien: Ordne die Dateien Kategorien zu. Bei mir sind das Blog, Arbeit, Belege und Rechnungen, Finanzen, Kind, Gesundheit, Interessen, Zeugnisse und Bewerbungen.
  3. Erstelle für jede Kategorie einen Ordner.
  4. Nummeriere die Ordner in absteigender Reihenfolge nach Relevanz. 01 ist bei mir Blog, 10 Bewerbungen.
  5. Speichere die Dateien in den passenden Ordnern ab. 

Tipps:

  • Achte auf eine sinnvolle Benennung der Dateien. Heruntergeladene Rechnungen haben oft irre Bezeichnungen. Wähle Dateinamen, an denen du sofort erkennen kannst, worum es sich handelt. Von mir ausgestellte Rechnungen benenne ich nach dem immer gleichen Schema: Jahr – Monat – Tag – Firma. Auf diese Weise sind die Rechnungen gleich in chronologischer Reihenfolge im Ordner abgelegt.
  • Bei Ordnern mit vielen Dokumenten macht es Sinn, Unterordner anzulegen. Im Ordner für meine Tochter gibt es die Unterordner Dokumente, Gesundheit und Kita. Achte auch hier darauf, die Unterordner logisch durchzunummerieren.
Digitaler Minimalismus: Dateien benennen

b) Digital ausmisten: Dateien, Apps und Programme aufräumen

Auch im digitalen Bereich möchte ich nur das besitzen, was ich auch benutze.

Auf dem PC und Smartphone kann man leicht den Überblick verlieren, daher miste ich regelmäßig unnötige Textdateien, PDFs, Musikdateien und andere Dokumente aus.

Alle paar Monate gehe ich auch meine Apps und Programme durch und schaue, ob welche dabei sind, die ich gar nicht verwende.

Viele Seiten funktionieren im Browser ebenso gut wie in der App, etwa Facebook und Pinterest. Der Verzicht auf die Apps spart Speicherplatz und Benachrichtigungen (bzw. das Suchen nach dem Deaktivieren derselben).

Um nicht versehentlich etwas zu löschen, das ich vielleicht doch noch brauchen könnte, speichere ich Dateien, bei denen ich mir nicht sicher bin, in einem Ordner „Alte Dateien“. Dazu gehören Steuerbescheide, alte Rechnungen und Arbeitsverträge.

Einmal monatlich mache ich eine Sicherungskopie auf einer externen Festplatte. Mit dem Programm Time Machine für Mac und Genie Timeline für Windows lassen sich alte Versionen von Dateien wiederherstellen.

c) Fotos und Videos

In Bezug auf Fotos und Videos bedeutet digitaler Minimalismus für mich zweierlei:

  1. Die Anzahl der Fotos und Videos, die aufgenommen und gespeichert werden, reduzieren.
  2. Die Häufigkeit, mit der fotografiert und gefilmt wird, beschränken.

1. Wie viele Fotos speichert der digitale Minimalist?

Fotos nehmen bei dem meisten wohl den größten Teil des Speicherplatzes auf dem Handy ein. Besonders Menschen mit Kindern und Haustieren neigen dazu, unzählige Aufnahmen ihrer Schätze auf dem Smartphone zu horten. 

Um nicht nach wenigen Monaten vor einem Riesenberg an Fotos und Videos zu stehen, habe ich mir einige Routinen beim Fotografieren mit dem Smartphone angewöhnt, die dabei helfen, das Bildmaterial minimalistisch und übersichtlich zu halten.

  • Nicht zu viele Aufnahmen machen.
    Ich bin kein Pressefotograf. Wenn ich etwas fotografieren möchte, drücke ich nicht hundertmal auf den Auslöser, sondern ein-, zwei- oder dreimal. 
  • Nicht gelungene Fotos sofort löschen. 
    Wenn ich unschöne Bilder sofort lösche, spare ich mir stundenlange Aussortier-Sessions (die ich womöglich wiederum ewig vor mir herschiebe).
  • Nicht alle Bilder speichern.
    Manchmal fotografiere ich eine Situation nur, um sie mit jemandem zu teilen. Besonders mit Kindern kommt das relativ häufig vor. Fotos, die für die Oma, Uroma oder den Onkel bestimmt sind, lösche ich nach dem Weiterleiten von meinem Handy. 
    So kann mich meine Familie in ein paar Jahren mit Fotos überraschen, die ich längst vergessen habe.
  • Fotos extern speichern.
    Alle paar Wochen übertrage ich die Fotos von meinem Smartphone auf meinen Computer und sortiere sie in meinem Fotoprogramm in Alben ein. Anschließend lösche ich sie auf dem Handy und habe wieder Platz für Neues.
  • Bilder komprimieren.
    Damit die Fotos (und Videos) auf dem Computer nicht zu viel Platz einnehmen, kann man sie komprimieren. Ich mache das mit der Exportieren-Funktion des Fotoprogramms oder mit TinyPNG. Damit spare ich bis zu 75 % des Speicherplatzes, ohne dass die Fotos an Qualität einbüßen.

2. Wann und wie oft fotografiert der digitale Minimalist?

Ich fotografiere und filme, um besondere Situationen festzuhalten:

  • Das Kind isst das erste Mal Brei.
  • Das Kind macht seine ersten Schritte.  
  • Ich bin im Urlaub am Meer.
  • Ich fahre Snowboard.
  • Meine Familie feiert zusammen Weihnachten und wir stellen uns für ein Foto vor dem Weihnachtsbaum auf.

Die Vorstellung, mit Fotos mein Leben zu dokumentieren, befremdet mich.
Entweder ich erinnere mich an Orte und Situationen oder eben nicht.
Was ich vergesse, ist offenbar nicht relevant genug, um es zu erinnern.
(Das ist übrigens auch der Grund, warum ich kein Tagebuch schreibe.)

Auf Reisen fotografiere ich generell keine Sehenswürdigkeiten, ohne dass ich oder eine andere Person davorsteht. Für professionelle Aufnahmen von Sehenswürdigkeiten gibt es das Internet, Postkarten, Bildbände oder Pinterest.

Die Gefahr beim ständigen Fotografieren und Filmen ist, dass die Situation nicht bewusst erlebt, sondern nur durch die Linse wahrgenommen wird. So habe ich am Ende meines Lebens zwar einen Haufen Fotos und Filme, aber keine Erlebnisse, an die ich mich wirklich erinnere. 

d) Downloads

Bei Downloads besteht insbesondere auf dem Handy die Gefahr, den Überblick zu verlieren. Oft lässt sich vom Dateinamen nicht auf den Inhalt schließen. Die Datei muss erst geöffnet und der Inhalt kontrolliert werden, bevor das Dokument gelöscht oder umbenannt werden kann.

Wenn ich etwas herunterlade, lösche ich die Dateien entweder gleich nach dem Lesen oder benenne sie um, sodass ich weiß, um was es sich handelt. Im Ordner „Dokumente“ auf meinem Handy befinden sich momentan 8 Dateien: 

5. Digitaler Minimalismus: Achtsamer Umgang mit digitalen Medien

a) Töne, Benachrichtigungen und Push-Benachrichtigungen 

Am Handy gibt es zwei Arten von Tönen, die bei mir immer deaktiviert sind:

  1. Tastenton: Du schreibst eine Nachricht und das Gerät gibt bei jedem Buchstaben einen spitzen Piepton von sich.
  2. Alarm bei Benachrichtigungen: Jemand likt dein Foto auf Facebook und dein Handy bimmelt und vibriert, was das Zeug hält.

Für mehr Seelenfrieden im Alltag rate ich dir, Benachrichtigungen am Smartphone auszuschalten. Dazu gehören:

  • Push-Benachrichtigungen mit einer Vorschau des Inhalts von Nachrichten oder Ereignissen, die in der oberen Leiste deines Telefons auftauchen;
  • Benachrichtigungen, die als kleine rote Nummer am Icon einer App angezeigt werden. Wie fühlst du dich, wenn du beim Blick auf dein Handy lauter rote Zahlen siehst?

Mit Tönen untermalte Nachrichten auf dem Smartphone sorgen für ein permanent hohes Stresslevel. Hinzu kommt, dass geschäftliche und private Belange nicht getrennt werden können, sodass dich die 10 ungelesenen Geschäftsmails noch am Samstagvormittag unter Druck setzen und du von den 15 Facebook-Neuigkeiten am Montag auf der Arbeit abgelenkt wirst. 

Deshalb: Weg mit den Benachrichtigungen!

Keine Nachricht ist so dringend, dass sie nicht ein paar Stunden warten kann, um beantwortet zu werden. Falls es etwas wirklich Dringendes ist, würde dich die Person einfach anrufen.

Wenn dir dieser Schritt zu radikal ist, kannst du erst einmal einem Teil deiner Apps verbieten, dir Benachrichtigungen zu schicken.

Ein guter Start sind Facebook, Instagram und E-Mail-Programme: Deine E-Mails kontrollierst du ohnehin mehrmals am Tag. Und Social Media-Benachrichtigungen lenken dich in den allermeisten Fällen von dem ab, womit du gerade beschäftigt bist. 

b) Minimalistischer Umgang mit dem Smartphone: Quantität

Mir ist es wichtig, nicht zu viel Zeit am Handy zu verbringen. Dabei macht es natürlich einen Unterschied, womit ich diese Zeit konkret fülle (siehe nächster Punkt, Qualität).

Ich habe mir ein paar einfache Gewohnheiten zu Eigen gemacht, die meine Smartphone-Zeit automatisch reduzieren:

  • Morgens befindet sich mein Handy im Flugmodus. Von 5:30 bis 10 Uhr, während ich beim Yoga bin und anschließend für Frugales Glück schreibe, brauche ich es nicht – es würde mich nur ablenken.
  • Während ich meiner Lohnarbeit nachgehe, liegt das Telefon nicht auf meinem Schreibtisch. Möchte ich etwas nachsehen oder jemandem schreiben, muss ich aufstehen. So arbeite ich fokussierter und werde nicht ständig unterbrochen. 
  • Ich esse allein. Ohne Handy.
  • Nach 20 Uhr versetze ich mein Smartphone wieder in den Flugmodus und schließe es an das Ladekabel an. Meine Abende verbringe ich lieber mit Büchern und Menschen als mit dem Handy.
  • Nachts befindet sich mein Handy nicht in Bettnähe. Beim Weckerklingeln springe ich morgens sofort aus den Federn, damit Kind und Freund nicht aufgeweckt werden. Diese Strategie beschert mir nicht nur eine störungs- und strahlenfreie Nacht, sondern bewahrt mich auch vor dem ewigen Snoozen.

c) Minimalistischer Umgang mit dem Smartphone: Qualität

Hinter einem scheinbar stumpfsinnigen Am-Handy-Kleben können ganz verschiedene Aktivitäten stecken.

Es macht einen Unterschied, ob ich ein Buch auf dem Smartphone lese oder durch den Instagram-Feed scrolle, ob ich ein Ballerspiel spiele oder Vokabeln lerne.

Samstagabend, im Regionalexpress von Münster nach Osnabrück. Ich bin mit dem Kind auf dem Rückweg zu den Großeltern. Wir hatten meine Freundin besucht und den ganzen Tag draußen gespielt. Jetzt sitzt das Kind im Buggy, kaut auf einer Scheibe Brot herum und beobachtet die Vorgänge im Zug. Ich lese die Leseprobe eines Buchs, das ich mir später auf meinen E-Book-Reader laden möchte.
Plötzlich wendet sich eine ältere Dame mit der hilfreichen Bemerkung an mich: „Man muss nicht immer aufs Handy schauen. Die Kleinen heute brauchen ihre Mütter.“
Ob die Reaktion der Dame dieselbe gewesen wäre, wenn ich mit einem Buch dagesessen hätte? 

Bis vor drei Jahren hatte ich keinen Facebook-Account. 
Instagram nutze ich erst seit ein paar Monaten.

Social Media-Plattformen enthalten lauter interessante Informationen, Kontaktmöglichkeiten und so weiter – aber mir tut das Scrollen durch den Facebook- oder Instagram-Feed nicht gut. Die Zeit verfliegt, ohne dass ich bewusst wahrnehme, was ich gerade mache. Wer hat nicht schon einmal Facebook aufgerufen mit dem Ziel, etwas Bestimmtes nachzuschauen – um sich nach einer halben Stunde zu fragen, was es noch gleich war, dass er nachsehen wollte?

Social Media ist wie Computerspielen: Du jagst von einem Adrenalinkick zum nächsten, von Gratification zu Gratification, und was du anschließend spürst, ist nichts als Leere.

d) Tipps für einen bewussten Umgang mit Social Media-Plattformen

  • Setze dir ein konkretes Ziel: Neue Beiträge in deiner Lieblingsgruppe lesen, Kommentare beantworten, schauen, was ein Freund gepostet hat, ein Rezept suchen, ein Foto posten.
  • Begrenze deine Zeit: Lege vorher fest, wie lange du auf der Plattform aktiv sein willst und halte dich an deine Vorgabe. Du kannst dir einen Timer stellen oder eine spezielle App wie Forest oder AppDetox nutzen.
  • Finde andere Wege, um mit deinen Freunden zu kommunizieren. Wenn sich beim Chatten mit deiner Freundin jedes Mal dein Facebook-Feed öffnet, besteht die Gefahr, dass du dort hängen bleibst.
  • De-abonniere: Katrin und Daniel berichten in dieser Folge des bevegt-Podcasts davon, wie sie im Zuge ihres digitalen Minimalismus allen Freunden und Gruppen entfolgt sind, sodass im FB-Feed nur noch ihre eigene Gruppe übrig war. Wenn du so weit nicht gehen willst, kannst du diejenigen Personen deabonnieren, die dich nerven, frustrieren oder demotivieren. Fühlst du dich beim schlecht beim Anblick des Insta-Fitness-Chicks? Dann weg damit!

e) Analoge Inseln schaffen

So nützlich das Smartphone im Alltag auch sein mag – für das eigene Wohlbefinden ist es wichtig, Zeit ohne Bildschirme zu verbringen.

Das schaffst du, indem du dir analoge Inseln einrichtest.

  • In welchen Momenten greifst du nur aus Gewohnheit und Langeweile zum Smartphone? An der Bushaltestelle oder Supermarktkasse, beim Zugfahren, Essen oder Joggen? Bei mir ist es das Spazierengehen.
  • Wähle eine Situation aus und versuche, beim nächsten Mal nicht dein Handy zu benutzen. 
  • Spür in dich hinein. Wie fühlst du dich? Möchtest du zum Smartphone greifen? Wo ist das Verlangen in deinem Körper? Kannst du es aushalten? Konzentriere dich auf deinen Atem. Wofür bist du in diesem Moment dankbar? 
  • Beobachte, was um dich herum geschieht. Was machen die anderen Menschen in deiner Nähe? Was kaufen sie ein? Welche Geräusche und Gerüche kannst du wahrnehmen?

Wenn du nicht im Homeoffice arbeitest, könntest du darüber nachdenken, ob du zuhause überhaupt WLAN brauchst. Vielleicht reicht dir das mobile Internet auf deinem Smartphone? So sparst du nicht nur Geld, sondern verbringst auch deine Freizeit bewusster.

Bildquellen: ©Pixabay: www_slon_pics (Beitragsbild), ©Unsplash: Jason Leung (chaotische Küche)

Fühlst du dich von deinem Smartphone gestresst? Wie nutzt du soziale Medien? Und hast du schon mal auf deinem Computer ausgemistet? Ich bin gespannt auf deinen Kommentar!

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Marion

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