Minimalismus und Geld: Warum sparen?

Minimalismus und Geld: Warum sparen?

Minimalisten geben wenig Geld aus, Frugalisten legen es gezielt an, um es zu vermehren. Was steckt eigentlich hinter dem Konzept des Sparens? Das Konto ist gut gefüllt – wozu noch weitersparen? Und was hat Minimalismus mit Geld zu tun? Ich habe mich damit beschäftigt, warum ich eigentlich spare.

Vor ein paar Monaten erzählte ich meiner Freundin von meiner Geldanlage und den fantastischen Renditen. Wenig beeindruckt fragte sie: „Du hast doch schon genug Geld, wozu willst du noch mehr sparen?“

Ja, wozu eigentlich?

Die Frage brachte mich zum Nachdenken. Ich bin sicher nicht das, was man vermögend nennt, aber ich habe genug Geld, um meinen jetzigen Lebensstil für etwa drei Jahre aufrechterhalten zu können.

Schlechte Zeiten

Für unser Zimmer zahlen wir keine Miete. Sollte sich das ändern, würden sich meine monatlichen Ausgaben sicher verdoppeln.

Ich könnte krank werden und eine Therapie in Anspruch nehmen wollen, die von der Krankenkasse nicht gezahlt wird. Meine bescheidenen Ersparnisse wären schneller weg als meine kleine Tochter naaiiin! sagen kann.

Sparen ≠ entsagen

Ich lebe nicht absichtlich sparsam, um möglichst viel Geld auf die hohe Kante legen zu können. Mir gefällt es, nicht hunderte von Euro monatlich in Kleidung, Kindersachen und Klimbim zu stecken. Meine Dinge passen in zwei Koffer, das gibt mir ein Gefühl von Freiheit und Selbstbestimmtheit.

Wäre Sparen für mich Entsagen, würde ich es nicht tun.

Aber Geldausgeben macht nicht glücklich. Es ist nett, ab und zu in einem Sterne-Hotel zu übernachten oder schön essen zu gehen. Wenn ich aber in einem Loft wohne und mich permanent in Restaurants verköstige, gewöhne ich mich daran. Das nennt man hedonistische Adaption.

Finanzielle Unabhängigkeit

Finanzielle Unabhängigkeit ist ein Zustand, in dem man über ein ausreichendes Einkommen verfügt, um seinen Lebensunterhalt für den Rest seines Lebens zu bestreiten, ohne angestellt oder von anderen abhängig sein zu müssen.

Wikipedia

In der Frugalisten-Community wird eifrig über finanzielle Freiheit debattiert: Was bedeutet finanzielle Unabhängigkeit genau? Welchen Betrag in welcher Anlageform muss man haben, um welchen Lebensstandard über welchen Zeitraum aufrechterhalten zu können?

Und: Kann es finanzielle Freiheit überhaupt geben?

Für mich bedeutet finanzielle Unabhängigkeit, genug Geld zu haben, um freiwillig arbeiten gehen zu können. Ich mag meinen Teilzeitjob umso mehr, weil ich ihn jederzeit kündigen kann.

Altersvorsorge

In die gesetzliche Altersvorsorge habe ich genau fünf Monate lang eingezahlt – mit einem 14-Stunden-Job.

Als in den Achtzigern Geborene bin ich ohnehin selbst für meine Rente verantwortlich. Das mag in ferner Zukunft liegen und sowieso wollen wir ja alle bis 85 agil, kreativ und schaffend sein.

Aber es kommt die Zeit, in der ich alt bin und weniger Energie habe als jetzt. Dann möchte ich die Wahl haben, ob ich arbeite oder nicht. Und es ist meine Pflicht, meinem alten Ich diese Wahlmöglichkeit zu geben. Das tue ich, indem ich jetzt vorsorge und einen Teil meines Einkommens spare und anlege.

Geld schafft Möglichkeiten

Haus, Auto, Boot – wer träumt nicht davon?

Kleiner Scherz, du bist schließlich auf einem Minimalismus-Blog. Materielle Besitztümer sind mir weitestgehend* gleichgültig.

*Meine Gleichgültigkeit steigt proportional zur Größe der Dinge. Mein lachsfarbenes Lieblings-T-Shirt mit Seidenanteil für 1 Euro aus dem Sozialkaufhaus – unbezahlbar. Den neuen 7er BMW mit kurvigem Instrumentendisplay und verchromter Bedienung des iDrive-Systems – möchte ich nicht geschenkt haben.

Trotzdem kann ich nie ganz sicher sein. Ziele ändern sich. Vielleicht möchte ich in fünf Jahren ein Haus auf dem Land kaufen? Oder einen Weingarten in der Toscana? Ein Hotel auf den Philippinen eröffnen?

Mit 1000 Euro auf dem Konto wird das schwierig. Je mehr Geld ich habe, umso einfacher ist es, groß zu denken und mir Träume zu leisten, die für andere völlig unrealistisch sind.

Bild: © Unsplash: Daniel Radford 

Sparst du einen Teil deines Einkommens? Was sind deine Gründe fürs Sparen? Ich bin gespannt auf deinen Kommentar!

Marion

Marion

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