Feuchttücher ersetzen ist ganz einfach - mit diesen drei nachhaltigen Alternativen.

Feuchttücher ersetzen – Mit diesen drei simplen Gegenständen

Früher kannte ich sie nur als praktisches Must-have auf langen Zugreisen durch Russland. Heute haben sie längst deutsche Haushalte und Handtaschen erobert. Wer Kinder hat, kommt an ihnen sowieso nicht vorbei.
Die Rede ist von … Feuchttüchern!

Für die Umwelt sind Feuchttücher eine Katastrophe, da sie Plastik enthalten und nicht biologisch abbaubar sind. Feuchttücher machen rund acht Prozent des Plastikmülls in europäischen Meeren aus. Ein Wahnsinn, denn Feuchttücher können ganz einfach durch nachhaltige Alternativen ausgetauscht werden. Ich gebe dir Tipps für sieben Situationen und zeige dir, wie du Feuchttücher ersetzen kannst.

Jetzt auch als Folge 58 des Frugales-Glück-Podcasts!

Nach dem Abitur bin ich mit drei Freunden nach Dänemark gefahren. Wir hatten ein Ferienhaus gemietet, um uns vom Prüfungsstress zu erholen. Als der Opel Vectra bis obenhin mit Sachen vollgestopft war und wir gerade losfahren wollten, gab uns die Mutter meines Freundes etwas ihrer Meinung nach sehr Wertvolles mit auf die Reise:
einen feuchten Waschlappen.

Das war vor 16 Jahren.
Seitdem begannen die Feuchttücher ihren bis heute ungebrochenen Siegeszug um die Welt. Und es ist noch schlimmer geworden – mittlerweile haben sich feuchtes Toilettenpapier und feuchte Reinigungstücher für Haus, Garten und Auto dazugesellt.

1. Warum man Feuchttücher ersetzen sollte

Ich fand die Sache mit dem Waschlappen damals reichlich seltsam. Heute halte ich die Mutter meines Freundes für eine Visionärin.

Denn Einweg-Feuchttücher sind nicht nur schädlich für die Umwelt, sie schaden auch der Haut.

Selbst wenn die Hersteller bei den Inhaltsstoffen nachgebessert haben und Baby-Feuchttücher keine krebserregenden Konservierungsstoffe mehr enthalten, werden immer noch umstrittene Stoffe nachgewiesen.

Besonders vom Gebrauch von feuchtem Toilettenpapier wird abgeraten, denn Alkohol, Tenside, Duftstoffe und Parabene können zu allergischen Reaktionen, Ekzemen und Infektionen führen. Feuchttücher sollten übrigens auf keinen Fall über die Toilette entsorgt werden, da sie die Kanalisation verstopfen und die Pumpen der Klärwerke zerstören können.

Dabei soll es sogar Menschen geben, die ihre Pflanzen und das Fell ihrer Haustiere mit Feuchttüchern abwischen!

Ich konzentriere mich im Folgenden auf den Einsatz von Feuchttüchern bei Kindern und zeige dir, welche Alternativen zu Feuchttüchern du benutzen kannst.

2. Beim Essen

Um das Schnütchen nach dem Essen abzuputzen, bedarf es keines Feuchttuchs.
Ich benutze dafür einen angefeuchteten Waschlappen, den ich immer in der Küche parat halte.

3. Windeln wechseln

Wie man auf die Idee kommt, Babys mit Feuchttüchern den Po abzuwischen, ist mir rätselhaft.

Verteilt sich damit nicht alles nur noch mehr?
Außerdem kommt man nicht an alle Stellen und braucht mindestens drei Feuchttücher, um ein großes Geschäft wegzuputzen.
Und schließlich: Würde man die chemische Mischung an seinen eigenen intimen Stellen haben wollen?

Die Alternative:

  • Feste Bestandteile mit Toilettenpapier entfernen.
  • Das Kind unter den Wasserhahn halten und mit einer milden Seife den Po reinigen.
  • Passt das Kind nicht (mehr) unter den Wasserhahn, kannst du es einfach kurz unter der Dusche abbrausen.

So klappt das Wickeln ohne Feuchttücher und du sparst täglich mindestens eine Handvoll Plastikmüll.

Wickeln ohne Feuchttücher geht mit Toilettenpapier und Wasser.

4. Nase putzen

Um klebriges Nasensekret zu entfernen, sind Feuchttücher keine gute Wahl. Sie reizen die empfindliche Haut unter der Nase, besonders wenn sie schon gerötet ist.

Nimm einfach einen angefeuchteten Waschlappen oder ein Stück Stoff, um die Nase zu säubern. Eine prima Alternative zu Feuchttüchern!

Die Nase sollte man besser nicht mit Feuchttüchern putzen.

5. Unterwegs

Die echten Herausforderungen für ein Feuchttuch-freies Leben warten – wie so oft – unterwegs auf dich.

5.1 Toilette

Eines der vielen Dinge, die seit Corona anders geworden sind: Wir haben immer Desinfektionsmittel dabei.

Dabei ist Desinfektionsmittel auch ein prima Ersatz für Feuchttücher:
Wenn auf der Toilette keine Seife vorhanden ist- einfach die Hände desinfizieren.

5.2 Spielplatz

Es soll ja Mütter geben, die auf jedem Gang zum Spielplatz Feuchttücher mit sich führen.

Was haben die Menschen nur gemacht, bevor es Feuchttücher gab?

Meine Ideen für den Spielplatz ohne Feuchttücher:

  • Eine kleine Dose mit selbst gemachten Feuchttüchern mit sich führen.
  • Wasser aus der Trinkflasche über die Händchen gießen und mit einem Stofftaschentuch abwischen.
  • Die Hände desinfizieren. Natürlich nicht mit einem desinfizierendem Feuchttuch, sondern mit hochprozentigem Alkohol. Da kann man sich auch schnell mal einen Kurzen gönnen, wenn es auf dem Spielplatz mal wieder langweilig wird. 😜
  • Das Kind schmutzig sein lassen. Kinder spielen und machen sich schmutzig – was soll’s?
Spielplatz ohne Feuchttücher - ja, das geht!

5.3 Unterwegs essen

Dein Kind isst ein Eis und sieht anschließend aus wie ein Clown?
Den Brotbelag hält es für Knete und langt beherzt zu?

Um klebrige Hände und Schnuten abzuwischen, habe ich zwei Ideen:

  • Stofftaschentuch oder Stoffserviette (festerer Stoff) mit Wasser befeuchten;
  • Feuchttücher aus Stoffresten und einer Mischung aus Wasser und Kokosöl selber machen und in einer kleinen Dose oder Schraubglas mitnehmen.

5.4 Unterwegs wickeln

Um Windelexplosionen und andere Überraschungen unterwegs zu entfernen, kannst du natürlich selbst gemachte Feuchttücher benutzen.

Ich gestehe:
Das ist der einzige Anlass, zu dem ich Einweg-Feuchttücher gebrauche.

Auf Reisen verwende ich noch immer die Packung Feuchttücher, die wir von eineinhalb Jahren im Krankenhaus nach Ms Geburt bekommen haben – ein Kompromiss, mit dem ich leben kann.

6. Checkliste: Ersatz für Feuchttücher

Das brauchst du unterwegs, um für ein Feuchttuch-freies Leben gewappnet zu sein:

  • Stofftaschentuch;
  • Fläschchen mit hochprozentigem Alkohol zum Desinfizieren;
  • evtl. Dose mit selbst gemachten Feuchttüchern.
Feuchttücher ersetzen mit diesen drei tollen Dingen

Am besten, du hast diese Dinge immer dabei, wenn du (mit oder ohne Kind) unterwegs bist.

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Bildquellen: © Unsplash: Christine Sandu (Beitragsbild),  Anastasiia Chepinska (Toilettenpapier), Braydon Anderson (Nase), Aaron Burden (Schaukeln)

Benutzt du Feuchttücher? Hast du Ideen, wodurch man Feuchttücher noch ersetzen kann? Ich freue mich auf deinen Kommentar!

Marion

Marion

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12 thoughts on “Feuchttücher ersetzen – Mit diesen drei simplen Gegenständen

  1. Sonja says:

    Wow, toller Artikel für mehr Nachhaltigkeit zum Schutz unserer Umwelt.
    Da nehme ich den ein oder anderen Tipp mit.
    Vielen Dank dafür!
    Sonja

    Antworten
    1. Marion says:

      Hallo Sonja,
      danke für das Kompliment! 😀
      Es freut mich, dass dir der Artikel gefällt.
      Herzliche Grüße
      Marion

      Antworten
  2. Stephanie says:

    Der gute alte Waschlappen.Ich gehöre dem älteren Semester an und bin mit ihm groß und auch alt geworden.Vieles ist ,so glaube ich,aus Bequemlichkeit entstanden.Wie umständlich,das große Geschäft erst mit ( Papier) Tüchern zu beseitigen und dann mit einem Waschlappen den Popo zu reinigen.
    Ich arbeite in einer Kita und auch da werden Unmengen von Feuchttüchern gebraucht.Dazu kommen noch Einmalhandschuhe.Diese Handschuhe ,auch zum eigenen Schutz ,sind außerhalb der eigenen vier Wände noch akzeptabel.Zuhause jedoch auch überflüssig.
    Ich habe zwei eigene Kinder,und beide sind ohne Feuchttücher groß geworden.
    Dafür mit vielen,feuchten Waschlappen;)
    Alles Gute,Marion

    Antworten
    1. Marion says:

      Hallo Stephanie,
      vielen Dank für deinen Kommentar.
      Was für ein Wahnsinn, in einer Kita Feuchttücher zu verwenden. Leider gibt es nur weniger Kindertagesstätten und Kindergärten, die mit nachhaltigen Alternativen arbeiten – durch die Corona-Pandemie hat sich die Tendenz, Wegwergprodukte zu benutzen, wohl eher noch verstärkt.
      Ich finde auch: Waschlappen sind zu Unrecht aus der Mode gekommen. 😀
      Herzliche Grüße
      Marion

      Antworten
  3. Kleeblättchen says:

    Wir benutzen gern unterwegs (aber auch zuhause) ein Mulltuch/Stofftaschentuch und eine Minisprayflasche, die mit einfachen Wasser gefüllt ist, die in die Hosentasche passt und immer wieder nachfüllbar ist. Ein Tropfen Orangen Öl hinein – fertig.

    Diese Kombi erlaubt uns unterwegs mit einem Minimum an Wassereinsatz dreckige Hautstelle zu säubern, ohne mit irgendwelchen nassen Zeug in den Taschen herumlaufen zu müssen. Sprühen, wischen, fertig. Obendrein finde ich es viel handlicher und platzsparend.

    Außerdem findet es unser Kleiner lustig sich nach dem Essen ins Gesicht sprühen zu lassen und verlangt sogar nach „Saubermachen“ 😀

    Antworten
    1. Marion says:

      Hallo Kleeblättchen,

      das mit der Sprühflasche ist ein toller Tipp, vielen Dank.
      Werde ich mit meiner Tochter auch mal ausprobieren, sie liebt Wasser. 😉

      Herzliche Grüße
      Marion

      Antworten
  4. Dorothea says:

    Ich arbeite mit dem Wasserhahn (beziehungsweise Wasserhuhn, wir gendern ja jetzt 😅) und habe von meinen Kollegen ein tolles Set für wiederverwendbare Feuchttücher bekommen. Es besteht aus zwei Boxen, eine für die frischen und eine zum Zwischenlagern in Wasser mit Teebaumöl und Zitrone für die benutzten. Für unterwegs gibt es je ein Beutelchen. Die sind super wenn es schnell gehen muss oder unterwegs.

    Antworten
    1. Marion says:

      Hallo Dorothea,

      Wasserhuhn ist großartig, das muss ich mir merken! 😀
      Das Set mit wiederverwendbaren Feuchttüchtern klingt spannend. Mit einem ausgespülten Marmeladenglas, etwas Wasser, Kokosöl und Stofftüchtern kann man Feuchttücher auch ganz leicht selber machen.
      Zuhause habe ich auch immer das Wasserhuhn benutzt.

      Herzliche Grüße
      Marion

      Antworten
  5. Julia says:

    Hallo,

    super Artikel. Meine Mutter hat früher immer auf ein Taschentusch gespuckt und…na Du kannst es Dir sicher vorstellen. Das war etwas was ich bei meinen Kids NIE machen wollte. Wir hatten Waschlappen dabei, hat gut funktionioniert. Am Anfang haben wir auch Feuchttücher benutzt, aber der Müll…
    Vor drei Jahren haben wir Küchentüchern – diese zum aufwischen – den Kampf angesagt. Ich habe einfach keine mehr gekauft und siehe da, es ging und geht problemlos ohne. Heute frage ich mich manchmal, warum ich die überhaupt benutzt habe. Zum Glück hinterfrage ich immer wieder Gewohnheiten.
    Liebe Grüße
    Julia

    Antworten
    1. Marion says:

      Hallo Julia,

      das hat meine Mutter auch so gemacht, mich gruselt’s jetzt noch… 😀
      Ich finde die Kombination aus Stofftaschentüchern, Wasser und einem Behältnis (eine kleine Tupper- oder Brotdose) am praktischsten, Waschlappen fangen bei mir immer an zu müffeln, wenn ich sie nicht direkt aufhänge.

      Mit dem Küchenpapier geht es mir auch so. Echt spannend, wie viele Dinge wir nur scheinbar „brauchen“, weil sie eben da sind. Ein bisschen wie mit den riesigen Küchenschränken – je mehr Platz da ist, desto mehr kommt auch rein.

      Herzliche Grüße
      Marion

      Antworten

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