In dieser Folge beantworte ich wieder die Frage einer Hörerin. Luisas Kinder bekommen Massen an Geschenken von Familienmitgliedern geschenkt. Was kann sie tun, um die Geschenkeflut einzudämmen?
Frage: Was kann ich tun, damit meine Kinder keine Massen an Geschenken bekommen?
„Was mir superschwer fällt, sind die Geburtstage und die anderen Feste im Jahr.. Diese Massen an Geschenken für die Kinder von Familienmitgliedern... man kennt’s. Jeder möchte etwas schenken um vor allem nicht nur eine und erst recht keine preiswerte Sache. Es sind alles tolle Sachen, aber zu viele und man braucht sie in den meisten Fällen nicht wirklich... Schön finde ich Bastelsachen, Krepppapier zum Schneiden etc. Oder Badebomben, Seifenblasen, Kreide etc. Etwas, was sich mit der Zeit aufbraucht und das Kind fördert.. aber die meisten Sachen sind der typische „Schrott“, der irgendwann kaputt geht, im Weg rumsteht oä. Das belastet mich etwas. LG“
1. Was du gegen Massen an Geschenken für deine Kinder tun kannst: Geschenke im Vorfeld vermeiden
Sicher die beste Option: Erst gar keine Geschenke bekommen.
Wie kann das gelingen?
1.1. Geschenkefreier Kindergeburtstag
Versuche, einen geschenkefreien (Kinder-)Geburtstag zu feiern, bei dem nur du deinen Kindern etwas schenkst.
Damit das Fehlen von Geschenken nicht so auffällt und die Kinder (und Gäste!) einen wirklich tollen Tag haben, könnt ihr gemeinsam einen besonderen Ausflug machen.
In den Wald, ans Meer, in den Kletterwald, ins Erlebnisschwimmbad…
1.2. Kommunikation, Kommunikation, Kommunikation
Um eine Geschenkeflut für Kinder an Weihnachten, Geburtstagen und anderen Anlässen zu vermeiden, ist Kommunikation das A und O.
Je mehr du mit deinen Verwandten und Freund:innen sprichst und deine Wünsche deutlich machst, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Geschenkeberg kleiner wird.
Eine Wahrscheinlichkeit ist freilich keine Garantie. Dazu mehr unten im Text.
Was kannst du sagen?
- Bitte die Verwandtschaft, nur ein Geschenk zu schenken.
- Gib deine Wünsche weiter und rege die Familienmitglieder an, deinen Kindern nur etwas von der Liste zu schenken.
- Bring deine Familie auf die Idee, Zeit zu verschenken. Das kann ein simples Waffelbacken mit Oma sein. Oder Ausflüge, Übernachtungswochenenden, Indoor-Spielplatz, Streichelzoo für die Abenteuerlustigeren in der Sippe.
1.3. Teile deine Minimalismus-Reise
Weiß deine Familie, dass du minimalistisch lebst oder leben möchtest? Wie ist die Einstellung deines Partners bzw. deiner Partnerin?
Erkläre den Menschen in deiner Familie und in deinem Freundeskreis, warum du minimalistisch(er) leben möchtest, was dir an diesem Lebensstil gefällt.
Öffne dich und nimm Verbindung zu anderen auf.
Sag ganz offen,
- welche Werte du hast.
- welche Werte dir in Bezug auf deine Kinder wichtig sind.
- wie deine Kinder deiner Meinung nach von einem einfacheren Leben mit weniger Zeug profitieren können.
Teile Videos, Podcasts, Bücher und Social-Media-Accounts, um die Menschen in deinem Umfeld zu inspirieren.
Schenke ihnen eines meiner Bücher oder eine Steady-Mitgliedschaft.
Für Personen, die noch gar keine Berührung mit Minimalismus hatten, empfehle ich den YouTube-Kanal von Minimal Mimi. Dort wird wunderbar deutlich, welche Fülle mit dem minimalistischen Leben verbunden ist.
2. Geschenke im Nachhinein loswerden
2.1. Geschenke verschenken oder verkaufen
Wenn deine Kinder noch sehr klein sind (bis Anfang 4), rate ich dir, Geschenke, die du für überflüssig hältst, gar nicht erst ins Kinderzimmer zu räumen bzw. zum Spielen zur Verfügung stellen.
Warte ein paar Wochen, um sicherzugehen, dass deine Kinder nicht danach fragen.
Anschießend kannst du den Gegenstand verschenken oder verkaufen.
Aber was, wenn die schenkende Person fragt, wo das Geschenk ist? 😱
Dann hast du zwei Möglichkeiten:
a) Sei ehrlich.
Schließlich hat sich die Person nicht an deine Wünsche gehalten, sondern einfach geschenkt, was sie schön fand.
Ganz schön egoistisch, findest du nicht?
Damit das nicht passiert, ist offene Kommunikation so wichtig. Siehe „Kommunikation, Kommunikation, Kommunikation“.
b) Erfinde eine Ausrede.
Sag, ihr habt es einem Freund oder einer Freundin ausgeliehen.
Es gibt Menschen, die verstehen Worte nicht so gut. Oder wollen sie nicht verstehen.
Handlungen dafür aber umso mehr.
Je mehr Geschenke auf diese Weise verschwinden, desto mehr versteht die Person, dass du WIRKLICH keine vielen teuren Geschenke für deine Kinder willst.
2.2 Das Geschenk zurückgeben
„Es war lieb gemeint, aber XY spielt nicht damit. Vielleicht kannst du einem anderen Kind damit eine Freude machen.“
Und dein Mantra vom einfachen Leben wiederholen.
Manche Menschen brauchen mehrere Anläufe, um etwas vollständig zu verstehen.
3. Konflikte in Kauf nehmen, um die Geschenkeflut einzudämmen?
Es kann schon sein, dass Konflikte entstehen, wenn du nicht mehr möchtest, dass deine Kinder von Geschenkelawinen überrollt werden.
Wie du damit umgehst, ist eine Frage von Prioritäten: Möchtest du Konflikte vermeiden oder die Geschenkeflut eindämmen?
Entscheidend ist, dass du bei dir bleibst. Warum ist es dir wichtig?
Und dann gib deiner Familie die Möglichkeit, deinen Kindern auf andere Weise eine Freude zu machen.
4. Wie beuge ich Massen an Geschenken vor?
Meine Mutter versteht das Konzept und findet Minimalismus mit Kindern gut.
Aber sie schenkt auch gerne etwas.
Zu größeren Anlässen wie Weihnachten oder Geburtstag fragt sie mich, wenn sie ein Geschenk aussucht.
Ich erinnere sie immer wieder daran, dass weniger mehr ist. Und sie versteht es.
Danke, Mama! 🙏
Beim Papa meiner Tochter und seiner Mutter nehme ich keinen Einfluss darauf.
- Erstens, weil ich keinen Einfluss auf die beiden nehmen kann
- Und zweitens, weil die Sachen eh bei ihnen bleiben.
Und meine Tochter merkt selbst, dass es zu viel wird. Seit sie vier Jahre alt ist, sagt sie: „Das habe ich bei Papa / Oma verloren, weil es da so viele Sachen gibt.“
Wie gehst du mit Massen an Geschenken für deine Kinder um? Würdest du unliebsame Geschenken einfach weiterschenken oder sogar verkaufen? Ich bin gespannt auf deinen Kommentar!