In der zweiten Folge des Frugales-Glück-Podcasts hast du bereits erfahren, warum Minimalismus großartig ist.
In dieser Episode geht es um die praktische Seite: Wie kannst du vorgehen, wenn du ausmisten und dein Zuhause von überflüssigem Ballast befreien willst? Wie kannst du mit Minimalismus anfangen?
Diese Folge besteht aus zwei Teilen und gliedert sich in vier Abschnitte:
1. Vorbereitung
2. Ausmisten
3. Wohin mit den Sachen?
4. Erneutes Zumisten vermeiden
Links und Infos zur Episode
Erwähnte Beiträge
- Kleidung ohne BH tragen – Tipps & Tricks für zuhause, unterwegs und beim Sport
- Ausmisten leicht gemacht mit der Möbel-Methode
- Minimalismus in der Küche: Inspirierende Tipps zum Ausmisten inkl. Checkliste
Leseempfehlung
- Einfach bewusst: Ausmisten nach der Tabula-rasa-Methode
Transkript
Hallo und herzlich willkommen zum Frugales-Glück-Podcast, dem Podcast über Minimalismus und Ernährung. Ich bin Marion und zeige dir, wie du mit weniger Dingen und einem entspannten Essverhalten glücklicher und selbstbestimmter leben kannst. Viel Spaß dabei!
In der zweiten Folge hatte ich bereits darüber gesprochen, warum Minimalismus sinnvoll ist und welche Vorteile er mit sich bringt. Heute möchte ich auf die praktische Seite eingehen: Wie kannst du konkret vorgehen, wenn du dich von Dingen befreien möchtest? Wenn du mal richtig ausmisten und dein Zuhause von allem Überflüssigen befreien willst? Diese Folge ist in vier Teile unterteilt:
1. Vorbereitung
2. Das Ausmisten selbst
3. Wo du die ausgemisteten Sachen hinbringen kannst
4. Wie du erneut das Zumisten vermeidest
Fangen wir also mit der Vorbereitung an. Überlege dir zunächst, was eigentlich der Auslöser für dein Interesse am Minimalismus ist. Was motiviert dich dazu? Gibt es etwas, das dich an deinem bisherigen Leben stört? Reflektiere auch, was du konkret ändern möchtest. Vielleicht hilft es dir, diese Gedanken aufzuschreiben und deine Erwartungen zu notieren. Was erhoffst du dir davon, weniger Dinge zu haben? Hast du eine Vision oder ein inneres Bild, wie dein Leben dadurch aussehen könnte? Das kann dir sehr helfen, den Prozess durchzuziehen und nicht nach ein paar Tagen wieder alles beim Alten zu lassen.
Mein eigener Auslöser war im Jahr 2013. Nach dem Studium war ich ein Jahr in Kasachstan und hatte zwei sehr große Koffer dabei, in denen ich alles Mögliche mitnahm – darunter auch eine Taschenbuchausgabe von Krieg und Frieden, obwohl es in Kasachstan alles gab, was es auch in Deutschland gab. Ich kam mit genauso vielen Sachen zurück, wenn nicht sogar mehr. Meine Zwei-Zimmer-Wohnung war voll, der Dachboden und die Abstellkammern waren überfüllt. Dabei hatte ich in Kasachstan aus diesen zwei Koffern gelebt und tatsächlich nur Dinge aus einem Koffer gebraucht. Es war irgendwie absurd, und ich fühlte mich plötzlich unfrei. Es gab keinen Grund mehr, all diese Sachen zu besitzen. Also begann ich, auszusortieren. Ein halbes Jahr später war die Wohnung leer, und ich war bereit, in ein anderes Land, nach Russland, zu ziehen.
Vielleicht hast du auch einen anderen Auslöser. Vielleicht hast du Kinder, und du ärgerst dich ständig darüber, dass du ihre Sachen ständig hin und her räumen musst. Oder dein Kleiderschrank platzt aus allen Nähten, und du weißt oft nicht, was du anziehen sollst. Im Homeoffice mag das weniger relevant sein, aber der volle Kleiderschrank stört trotzdem. Oder du hast viele Bücher, die viel Platz wegnehmen, aber die du nie liest. Jeder hat andere Dinge, die ihn zum Minimalismus bewegen.
Ein zweiter Aspekt bei der Vorbereitung ist die Planung. Wie möchtest du vorgehen? Wie lange soll der Prozess des Ausmistes dauern? Hast du viel Zeit oder bist du eher ungeduldig? Möchtest du alles auf einmal loswerden oder lieber Schritt für Schritt? Diese Fragen sind wichtig, um falsche Erwartungen zu vermeiden und zu wissen, wie du die Dinge loswirst. Es ist auch entscheidend zu wissen, wann du Zeit zum Ausmisten hast. Hast du fünf Minuten täglich oder einen ganzen Nachmittag dafür?
Außerdem ist es sinnvoll, zu überlegen, wie du die ausgemisteten Sachen transportierst. Hast du ein Auto, mit dem du die Dinge einfach wegbringen kannst? Oder musst du zu Fuß oder mit dem Fahrrad gehen? Nun kommen wir zum zweiten Teil, dem eigentlichen Ausmisten. Wähle einen Bereich aus, mit dem du anfangen möchtest. Das kann ein ganzes Zimmer sein – zum Beispiel das Wohnzimmer, Schlafzimmer, die Küche oder das Bad. Oder du fängst mit einer kleineren Abteilung an, wie einem Regal oder einer Schublade. Wenn du viele Dinge ausmisten musst, ist es hilfreich, mit artgleichen Gegenständen zu starten. Zum Beispiel nimm dir nicht gleich den ganzen Kleiderschrank vor, sondern beginne mit den Oberteilen.
Falls du davon sehr viele hast, geh noch weiter ins Detail und sortiere nur T-Shirts oder nur Pullover aus. Je nachdem, wie viele Dinge du hast und wie radikal du aussortieren möchtest, kannst du auch nur bestimmte Kategorien von Gegenständen aussortieren. Eine gute Faustregel: Je mehr Dinge du hast und je weniger Zeit du hast, desto kleinteiliger solltest du vorgehen. So wird es überschaubarer und du wirst nicht überfordert. Es hilft auch, artgleiche Gegenstände aus der gesamten Wohnung zu sammeln. Zum Beispiel kannst du alle Bücher aus allen Zimmern zusammenlegen. Das Gleiche gilt für Spielzeuge oder auch für Gläser, die du an verschiedenen Stellen aufbewahrst.
Jetzt möchte ich dir einige Methoden vorstellen, wie du mit dem Ausmisten vorgehen kannst. Eine Methode ist die sogenannte „Tabula-Rasa“-Methode. Dabei räumst du alles aus den Schränken und legst die Dinge in Kisten oder Tüten, die du an einen anderen Ort bringst. Hol dir nur das, was du wirklich brauchst. Wenn du zum Beispiel T-Shirts in eine Kiste packst und feststellst, dass du sie kaum benutzt, weißt du nach einiger Zeit, dass du sie wahrscheinlich nie wieder brauchen wirst. Nach vier Wochen kannst du die Kiste durchsehen und das, was immer noch drin ist, wahrscheinlich einfach weggeben.
Eine andere Methode ist die Tütenmethode. Du räumst die Dinge aus dem Schrank und teilst sie in drei Kategorien: „Kann weg“, „Bleibt“ und „Unsicher“. Die Sachen, die du behalten möchtest, kommen zurück in den Schrank, die, die du loswerden möchtest, gibst du weg oder verkaufst sie. Was du nicht sicher behalten möchtest, packst du in eine Tüte oder Kiste, markierst sie mit einem Datum und lässt sie eine Weile im Keller oder auf dem Dachboden. Nach ein paar Monaten wirst du wahrscheinlich feststellen, dass du die Dinge nicht vermisst und sie weggeben kannst.
Eine weitere Methode ist die Möbelmethode. Du kannst dir auch vornehmen, ein Möbelstück loszuwerden. Vielleicht hast du einen Tisch, den du nicht mehr brauchst, oder einen Schrank, den du ersetzen möchtest. Du kannst dann einfach die gleiche Menge an Sachen aus anderen Schränken aussortieren, um den Platz zu füllen.
Kommen wir nun zur Frage, wie du entscheiden kannst, was du behalten und was du weggeben sollst. Eine wichtige Frage dabei ist: „Gefällt mir das wirklich?“ Vielleicht hast du Dinge, die einfach nur da sind, aber die du nie benutzt oder magst – alte Erbstücke oder unnötige Deko. Eine weitere Frage, die dir helfen kann, zu entscheiden, ist, was du tatsächlich benutzt. Der Nutzen ist entscheidend. Es gibt viele Dinge im Haushalt, die du nie verwendest, wie zum Beispiel Kleidung, die du nie trägst, oder Küchenutensilien, die nur Staub fangen.
Wenn du darüber nachdenkst, was du wirklich nutzt, wirst du feststellen, dass viele Dinge einfach nicht notwendig sind. So haben wir zum Beispiel nur zwei Garnituren Bettwäsche – eine zum Schlafen und eine saubere, die im Schrank liegt. Das reicht völlig aus, denn wenn wir die Bettwäsche wechseln, wird die gewaschene wieder aufgezogen. Und in der Küche gibt es oft viele Dinge, die wir nie wirklich nutzen, obwohl wir sie vielleicht gekauft haben, weil wir dachten, sie wären nützlich.
Überlege dir auch, was mehr Arbeit macht, als es nützt. Zum Beispiel Deko, die Staub fängt und regelmäßig gereinigt werden muss. Oder Geräte wie eine Friteuse, die dir mehr Arbeit macht, als sie nutzt, wenn du dich gesünder ernähren möchtest.
Letztlich ist es beim Aussortieren wichtig, realistisch zu sein und sich von falschen Glaubenssätzen zu befreien. Glaubenssätze wie „Was ist, wenn ich es noch brauche?“ oder „Ich könnte es später wieder verwenden.“ Erinner dich daran, dass du Dinge immer wieder ersetzen kannst, falls du sie wirklich brauchst. Wenn du beispielsweise alle Romane aussortierst, kannst du sie später bei Bedarf günstig gebraucht nachkaufen.
3 thoughts on “Mit Minimalismus anfangen • Teil 1”
Hallo!
Hilfreiche und aufschlussreiche Informationen! Danke fürs Teilen… Alles Gute!
Mit freundlichen Grüßen,
Simon Brocher Köln
Hallo Simon,
vielen Dank!
Herzliche Grüße
Marion
Danke Marion,
die verschiedenen Möglichkeiten, mit dem aussortieren beginnen zu können, begeistern mich. Besonders hat mir gefallen, dass Du auch daran denkst, was damit passiert.
Ich hatte schon oft „Hilfe“ beim Räumen, die jedoch nur kurz Ordnung brachte, wenn es nicht meine eigenen Gedanken waren, die da beachtet wurden. Jetzt erst verstehe ich, wieso das so passiert ist,
Deine Sprache ist toll, Du klingst nicht bevormundend oder absolut in Deinem Denken. Ich konnte immer mehr verstehen, was Dinge bedeuten oder wieso ich sie nicht loslassen kann – das hilft, sie deswegen nicht schlecht zu fühlen und ins Handeln zu kommen.
Gestartet habe ich nun mit eingestaubter Deko ( das war leicht ) Küchenutensilien, dann Spielzeug und Kleidung der Kinder und bereite mich auf eine Art Capsule Wardrobe vor .
Der Gedanke, dass jedes Teil mich zur Geltung und wertschätzen sollte leitet mich dabei am meisten.
Beste Grüße aus der noch vorhandenen aber schon weniger werdenden Fülle