Im zweiten Teil geht es unter anderem um das Prinzip Digital ist besser beim Ausmisten.
Außerdem gebe ich dir Tipps, wie du mit emotionalen Gegenständen umgehen kannst und wie du die aussortierten Sachen am besten loswirst.
Schließlich stelle ich dir vier Strategien vor, die dir dabei helfen, dein Konsumverhalten nachhaltig zu verändern, um erneutes Zumisten zu vermeiden.
Links und Informationen zur Episode
Erwähnte Beiträge
- Die drei goldenen Prinzipien des Minimalismus
- Nach dem Ausmisten ist vor dem Ausmisten – Wie du beim Minimalismus bleibst
Lese- und Leihempfehlungen
- Esther Loves Life
- Warum eine No-Buy-Challenge dein Leben bereichert
- Räubersachen
- Frugalisten: Reicher leben mit der Stuff Cloud
Transkript
Hallo und herzlich willkommen zum Frugales-Glück-Podcast, dem Podcast über Minimalismus und Ernährung. Ich bin Marion und zeige dir, wie du mit weniger Zeug und einem entspannten Essverhalten glücklicher und selbstbestimmter leben kannst. Viel Spaß dabei!
Heute geht es direkt weiter mit dem zweiten Teil der Folge „Minimalismus anfangen“. Im zweiten Abschnitt möchte ich dir noch ein paar Hilfestellungen geben, die es dir leichter machen, dich von Dingen zu trennen. Ein Prinzip, das mir dabei sehr geholfen hat, ist: „Digital ist besser.“ Ich persönlich bin eine Sammlerin und habe schon als Kind allerlei Dinge gesammelt. Ich habe dir ja schon von meiner Zwei-Zimmer-Wohnung erzählt, die ich während meines Studiums allein bewohnt habe. Auch dort habe ich viele Dinge aufbewahrt – vor allem Bücher, Kassetten und Schallplatten.
Mittlerweile ist es zum Glück ganz einfach geworden, Bücher digital zu lesen und Musik auf dem Smartphone oder Computer zu hören. Der Gedanke, dass ich alle Bücher, die ich lesen möchte, immer auf meinem E-Book-Reader dabei habe, hat es mir viel leichter gemacht, meine Bücher auszusortieren. Und Alben von Bands, die ich wirklich mag, habe ich einfach als digitale Version gekauft. Früher hatte ich sogar VHS-Kassetten. Wenn du noch eine DVD-Sammlung hast, hilft dir vielleicht der Gedanke, dass du Filme online anschauen kannst, wann immer du Lust dazu hast.
Ein weiterer Bereich, den ich in Bezug auf das Ausmisten ansprechen möchte, sind Erinnerungsstücke. Diese sind für viele die größte Herausforderung beim Ausmisten. Ein paar alte T-Shirts auszumisten oder ungenutzte Küchenkleingeräte wegzugeben, ist kein Problem. Aber wenn es dann an Kinderzeichnungen, Mitbringsel aus dem ersten Urlaub zu zweit oder an den Schmuck der Großmutter geht, wird es schwierig. Ich werde auch eine extra Folge zu diesem Thema aufnehmen, aber hier möchte ich dir ein paar schnelle Tipps geben.
Am einfachsten ist es, gar nicht erst etwas anzunehmen oder zu kaufen, das später emotional bedeutungsvoll sein könnte. Zum Beispiel solltest du Erbstücke gar nicht erst annehmen, wenn du die Wohnung von verstorbenen Familienmitgliedern ausräumst. Nimm nur die wirklich besonderen Stücke mit, die dir auch schon vorher etwas bedeutet haben. Im Urlaub solltest du gar keine Andenken kaufen, außer vielleicht etwas zu essen, das du dann auch zu Hause aufbrauchst. Auch Karten und Kinderkunstwerke bewahre ich nur kurz auf – vielleicht ein paar Wochen, und dann gebe ich sie ins Altpapier.
Wenn du zu den Menschen gehörst, die Tagebuch schreiben, dann gewöhne dir an, sie nach einer bestimmten Zeit zu vernichten – zum Beispiel nach einer Woche. Tagebuchschreiben ist meistens etwas Therapeutisches, um Gedanken aus dem Kopf zu bekommen oder sich über eigene Gefühle klar zu werden. Doch nach einer Weile benötigt man diese Aufzeichnungen nicht mehr. Es erfüllt nur in dem Moment eine Funktion.
Wenn du schon Dinge hast, die emotional aufgeladen sind und die du nicht mehr benötigst, hilft es oft, Fotos zu machen. Als ich mit dem Aussortieren angefangen habe, habe ich Fotos von Kleidung gemacht, die für mich eine besondere Bedeutung hatte, oder auch von Dingen aus meiner Kindheit. Eine andere Möglichkeit ist, nur einen Teil von etwas aufzubewahren – zum Beispiel nur einen Zipfel deines Hochzeitskleids oder eine einzelne Tasse vom Kaffeeservice deiner Großmutter.
Wenn du Gegenstände mit Personen verbindest, die nicht mehr da sind, frage dich, ob dir diese Person nicht auch ohne den Gegenstand in Erinnerung bleibt. Ich selbst habe nur eine kleine Dose mit Andenken von all den emotional aufgeladenen Dingen, die ich besessen habe. Darin befinden sich unter anderem ein Poesiealbum, in das viele meiner verstorbenen Familienmitglieder Gedichte hineingeschrieben haben, mein Kinderbesteck, das nun von meiner Tochter genutzt wird, und eine Überraschungseierfigur, die aus meiner riesigen Sammlung stammt, die ich als Kind hatte.
Ich habe auch eine MC-Kassette mit Aufnahmen aus meiner Kindheit, meine Lieblingspuppe, mit der auch meine Tochter jetzt spielt, und einen kleinen Buddha, den ich in Indien gekauft habe. In Russland habe ich einen Thermosbecher mitgenommen, aus dem ich immer Tee und Wasser trinke. Auch einige Tagebücher aus meiner Teenagerzeit habe ich noch. Doch als ich sie nach vielen Jahren wieder las, war mir die Person, die sie geschrieben hatte, so fremd, dass ich sie alle in meinem Schnellheizofen verbrannte – und ich habe es nie bereut.
Doch was tun mit den Dingen, die du aussortierst? Eine der einfachsten und effektivsten Möglichkeiten ist, sie zu verschenken oder zu spenden. Du kannst das ganz einfach online über Plattformen wie eBay Kleinanzeigen, Facebook Marketplace oder Vinted tun. In größeren Städten kannst du auch einfach einen Karton an die Straße stellen und „gratis“ draufschreiben. In kleinen Orten ist das manchmal etwas schwieriger, aber auch dort lässt sich die Sache klären, wenn du es abends oder vor einem Discounter platzierst.
Für Altkleider gibt es viele Container, die von vertrauenswürdigen Organisationen wie dem Deutschen Roten Kreuz oder der Caritas betrieben werden. Bücher kannst du in öffentlichen Bücherregalen abgeben, die inzwischen auch in vielen kleineren Orten zu finden sind. Wenn du deine Dinge verkaufen möchtest, gibt es ebenfalls zahlreiche Möglichkeiten: auf eBay, bei Momox, wo du Bücher scannen und direkt verkaufen kannst, oder auch auf Vinted, einer Plattform für Kleidung, Deko und Spielsachen.
Wenn du nicht viel Zeit hast und die Dinge schnell loswerden möchtest, ist es manchmal besser, sie einfach zu verschenken. Das macht nicht nur das Aussortieren schneller, sondern auch mehr Spaß, wenn du anderen eine Freude damit machst. Flohmärkte bieten auch eine gute Gelegenheit, Gegenstände loszuwerden, und sind besonders mit Kindern ein Highlight. Kinder haben oft viel Spaß daran, ihre Sachen zu verkaufen und sich vom Erlös neue Dinge zu kaufen.
Wenn du verhindern möchtest, dass sich erneut Dinge ansammeln, die du eigentlich nicht brauchst, ist es hilfreich, dein Kaufverhalten zu ändern. Eine gute Möglichkeit ist, eine No-Buy-Challenge zu starten. Dabei nimmst du dir vor, für einen bestimmten Zeitraum nichts zu kaufen – das kann von vier Wochen bis zu sechs Monaten gehen. Dabei kannst du auch festlegen, was du nicht mehr kaufen möchtest, wie zum Beispiel Kleidung, Kosmetik oder elektronische Geräte.
Ein weiterer Trick, um dein Kaufverhalten zu ändern, ist, all deine Wünsche erst einmal auf eine Liste zu schreiben und dann einfach abzuwarten. Meistens erledigen sich die Wünsche von selbst. Ich habe oft festgestellt, dass ich nach einem Tag bereits vergessen habe, was ich auf die Liste gesetzt habe. Das ist auch ein Prinzip des Minimalismus: Warten und nachdenken, bevor man etwas kauft. Wenn du noch mehr darüber erfahren möchtest, kannst du meinen Artikel über die drei Prinzipien des Minimalismus in den Show Notes nachlesen.
Ein weiterer Tipp ist, das Kaufen schwerer zu machen, indem du beispielsweise dein Amazon Prime-Abo kündigst oder Kauf-Apps von deinem Handy löschst. Das reduziert die Versuchung, spontan etwas zu kaufen. Statt zu kaufen, kannst du auch Dinge leihen oder teilen. Es gibt Plattformen, bei denen du Kleidung, Werkzeuge oder sogar Autos leihen kannst, anstatt sie zu kaufen. Wenn das nicht möglich ist, könnte das Konzept der „Stuff Cloud“ für dich interessant sein. Dabei werden Dinge als temporäre Besitztümer betrachtet, die aus einer Art virtueller „Wolke“ entnommen und später wieder zurückgegeben werden.
Das waren meine Tipps, wie du mit Minimalismus anfangen kannst. Möchtest du mehr wissen? Dann schau doch auf der Website „Frugales Glück“ vorbei, wo du ein Starter-Set für Minimalismus für Anfänger findest, das du kostenlos herunterladen kannst.