Betreutes Ausmisten? Minimalismus und ADHS mit Anna von ADHS Family

Betreutes Ausmisten? Minimalismus und ADHS mit Anna von ADHS Family

Heute ist Anna von ADHS Family bei mir zu Gast. Wir haben über besonders spannendes Thema gesprochen: die Verbindung zwischen ADHS und Minimalismus.

Du erfährst, was ADHS genau ist und wie es sich bei Erwachsenen, insbesondere bei Frauen, zeigt. Dabei räumt Anna mit Mythen auf, wie etwa dem Glauben, dass Menschen mit ADHS sich im Chaos wohlfühlen.

Ich habe Anna gefragt, wie Minimalismus als Alltagshilfe für Menschen mit ADHS dienen kann. Wir besprechen, wie äußere Ordnung, Struktur und Reduktion durch Minimalismus dazu beitragen können, den Alltag zu erleichtern. Anna gibt praktische Tipps, wie Ausmisten, Aufräumen und Ordnung schaffen auch mit ADHS gelingen können.

Außerdem sprechen wir über die besonderen Herausforderungen, die der Konsum von u.a. materiellen Dingen und Inhalten in den sozialen Medien für Menschen mit ADHS mit sich bringen.

Shownotes:

Erwähnte Beiträge:

Transkript

Marion
Hallo, liebe Anna. Herzlich willkommen im Frugales-Glück-Podcast.

Anna
Herzlichen Dank für die Einladung, liebe Marion. Ich freue mich wahnsinnig, hier zu sein und euch ein bisschen was über ADHS sagen zu dürfen.

Marion
Ja, super. Dann erzähl doch gleich mal, wer du bist und was du so machst.

Anna
Okay, ich versuche mich kurz zu fassen. Ich beschäftige mich seit nunmehr circa 19 Jahren mit diesem Thema ADHS. Wir haben einen Mein Sohn, wir haben zwei Söhne, aber der Jüngere ist von ADHS betroffen und da habe ich natürlich dann begonnen, mich damit auseinanderzusetzen und habe dann relativ rasch gemerkt, dass das nicht nur eine private Geschichte bleibt, sondern dass ich das auch beruflich machen möchte, weil ich gemerkt habe, wie viele Wissenslücken es gibt, sowohl unter den Betroffenen, als auch unter deren Familien und natürlich auch unter den Experten.

Die Wissenslücke hat sich leider in diesen letzten fast 20 Jahren noch nicht geschlossen, aber es es gibt gute Schritte in diese Richtung. Und ja, also ich selbst habe bis zum Jahr 2020, bis vor der Pandemie, sehr viele Live-Vorträge gehalten in Österreich, der Schweiz und in Deutschland. Und dann bin ich eben auf online umgestiegen und mache jetzt … Also an der Universität Wien mache ich noch die Vorträge live, weil da wohne ich ja, aber ansonsten, zum Beispiel für den VBE, den deutschlandweiten Lehrerverband, mache ich das online und auch meine Eltern-Trainings mache ich online. Also es hat auch ein bisschen was Gutes gehabt, die Pandemie, weil so jetzt mehrere Leute erreicht werden können.

Marion
Ja, toll. Vielleicht magst du mal für die Hörerinnen, die vielleicht gar nicht wissen oder nicht genau wissen, was ADHS ist, erklären, was es eigentlich ist und vielleicht auch, was es nicht ist.

Anna
Okay, wollen wir uns da jetzt eher auf die Kinder oder auf die Erwachsenen fokussieren?

Marion
Ich glaube, eher auf die Erwachsenen, besonders auch Frauen, wenn du da noch drauf eingehören würdest, wo vielleicht auch die sind zwischen Männern und Frauen, wenn es da Unterschiede gibt.

Anna
Also in der Regel ja. Lass uns mal vielleicht bei der Symptomatik im Allgemeinen beginnen. Man unterscheidet ja zwischen ADHS und ADS, obwohl es diese Unterscheidung theoretisch jetzt nicht mehr gibt, aber sie ist ja in den Menschen noch vorhanden. Also mit dem Haar ist es einfach ein Aufmerksamkeitsdefizit und Hyperaktivität dabei. Und ohne Haar ist es eben nur diese Aufmerksamkeitsproblematik und Konzentrationsproblematik. Wobei man jetzt mit der Hyperaktivität natürlich keine Erwachsenen mehr hat, die oft Bäume und Laternenpfele raufklettern. Aber es ist nach wie vor eine innere Unruhe da. Die Leute sind, die Betroffenen sind oft sehr aufgedreht und können abends auch nur sehr schwer in den Schlaf finden. Bei weitem nicht alle, aber doch deutlich mehr als in der neurotypischen Vergleichsbevölkerung, eben das der Fall wäre. Und das ist hauptsächlich bei der Variante mit dem Haar drinnen der Fall. Ich kenne auch Menschen, die nur ein ADS haben und trotzdem irgendwie nicht innerlich zur Ruhe kommen am Abend. Und wenn man es jetzt geschlechterspezifisch betrachtet, dann ist es schon so, dass mehr Männer das H in der Diagnose haben und die Frauen eher vom unaufmerksamen Typ sind, wobei da in der Wissenschaft und auch in meiner Erfahrung angezweifelt wird, ob das tatsächlich so ist oder ob die ohne die Hyperaktivität einfach nur unentdeckt bleiben, weil Menschen, die das H drinnen haben, und ich sage jetzt bewusst Menschen, weil es gibt ja auch Frauen, viele Frauen, die auch wirklich die Hyperaktivität dabei haben, die fallen natürlich mehr auf, die sind auch in der Regel viel impulsiver, explosiver.

Kannst du auch bei der anderen Variante haben, diese Impulsivität und Explosivität, keine Frage, aber das ist doch in der hyperaktiven Variante deutlich häufiger der Fall. Und das fällt dann oft nicht so auf, wenn jemand nicht so laut und hektisch ist und ständig am Beinwippen ist und die gehen dann einfach häufiger unter.

Marion
Vielleicht fragt sich jetzt der oder die eine oder andere: „Na ja, trifft das vielleicht auch auf mich zu? Ich habe auch Schwierigkeiten, mich zu konzentrieren oder ich lasse mich leicht ablenken.“ Woran merkt man, ob man auch betroffen ist von ADAS oder ADS?

Anna
Ja, das ist natürlich schwierig. Du brauchst einen guten Diagnostiker, weil jeder hat mal so Konzentrationsprobleme. Vielleicht hat der eine eine eine etwas kürzere Aufmerksamkeitsspanne als der andere. Beides sind aber immer noch neurotypisch. Vielleicht bin ich auch mal chaotisch, desorganisiert oder habe Probleme in der Partnerschaft, habe im Sozialkontakt Probleme. Das mag alles auch bei anderen zutreffen. Es gilt immer nur, die Unterscheidung zu treffen, wo ist die Abgrenzung zum Normbereich?

Und ADHS ist ja nicht ja oder nein. Das ist ja genauso wie Autismus, ein Spektrum. Und wenn ich mich da an diesem Ende des Spektrums befinde, das eher in die Normalität geht, also ins neurotypische Verhalten geht, ist es oftmals sehr schwierig zu diagnostizieren. Je hochgradiger ich betroffen bin, umso eher wird es auffallen und umso eher wird es natürlich auch schon in der Kindheit auffallen.

Marion
Welche Nachteile bringt ADHS konkret mit sich, besonders im Erwachsenenalter? Viele Betroffene merken erst nach der Diagnose, dass bestimmte Schwierigkeiten in ihrem Alltag nicht "normal" sind, sondern durch neurologische Unterschiede verursacht werden, die sie in der Gesellschaft benachteiligen. Kannst du ein paar dieser Nachteile aufzählen?

Anna
Nun, man muss da zunächst mal ein wenig unterscheiden zwischen zwei verschiedenen Typen. Ich meine, es ist nicht ADHS und ADS, sondern es gibt auch hochfunktionale ADHS-ler und dann einfach so die normalen ADHS-ler. Und die hochfunktionalen ADHS-ler haben meistens im Alltag gar nicht so viele Schwierigkeiten, weil die irgendwie so diese Machertypen sind, diese volldisziplinierten, diese durchorganisierten. Die versuchen einfach, das Chaos, das eigentlich sich verbreiten würde mit vergessen, verlieren, verlegen, zu Hause einfach keine Ordnung halten können, am Schreibtisch im Büro keine Ordnung halten können. Die versuchen all das mit sehr viel Selbstdisziplin, mit sehr viel Selbstorganisation, Struktur, strukturgebenden Maßnahmen, mit viel Sport und so weiter irgendwie in den Griff zu bekommen und das gelingt manchen auch wirklich sehr gut.

Es gibt sogar ganze Organisationen, wo einfach nur Unternehmer mit ADHS drinnen sind. Und ein Unternehmen zu führen, da musst du schon wirklich sehr viel an Organisationsarbeit und Planungsarbeit et cetera leisten. Aber ich bin hundertprozentig überzeugt, in diesen Gruppen sind hauptsächlich hochfunktionale ADHS-ler.

Der Großteil der ADHS-ler, vor allem diejenigen, die als Kind dann keine entsprechende Unterstützung erfahren haben, die dann erst im Erwachsenenalter diagnostiziert werden, das heißt, wo schon sehr viel Zeit in der Entwicklung ungenutzt vergangen ist, wo man diese ganze Symptomatik ein wenig abfedern hätte können, nicht nur ein wenig, sondern sogar sehr abfedern hätte können, die haben oft Probleme, so wie ich es zuerst eben schon angesprochen habe, dass sie ihren Alltag organisiert bekommen, dass ihnen nicht jedes Mal wieder das Toilettenpapier ausgeht und sie sich denken, jetzt ist es schon wieder passiert, dass sie nicht ständig ihre Schlüssel suchen, ihr Handy suchen, dass sie nicht anfangen mit einer Aufgabe:

Sie wollen jetzt irgendetwas machen und, ich sage jetzt mal, die Küche aufräumen, dann kommen sie aber drauf, dass sie ja eigentlich die Waschmaschine vergessen haben auszuräumen. „Oh, da ist die Wäsche schon drei Tage drin. Jetzt muss ich die noch mal starten. Oh, ich habe kein Waschpulver. Warte mal, ich muss mir eigentlich aufschreiben: Waschpulver? Aber was fehlt denn sonst sonst noch im Kühlschrank?“

Und so geht das den ganzen Tag. Man kommt vom einen zum anderen und von dem wieder zum nächsten. Ich sage immer, man verläuft sich in sehr vielen Hasenlöchern und hat irgendwo keinen roten Faden, die Dinge so zu erledigen, wie das ein neurotypischer Mensch erledigen würde. Und das ist natürlich wahnsinnig anstrengend, weil du fängst mit 100 Sachen an, kriegst nichts zu Ende, gehst eigentlich im Chaos unter und bist am Ende des Tages vollkommen fertig und merkst aber, du hast eigentlich fast nichts weitergebracht. Viele kriegen gar nichts weiter und haben am Ende des Tages noch mehr Chaos und das ist furchtbar für die Betroffenen.

Marion
Ja, sehr eindringlich geschildert mit der Waschmaschine. Wie kann denn jetzt Minimalismus dabei helfen, das ein bisschen besser zu strukturieren? Oder mehr … Wie hieß dieser erste Typ noch gleich?

Anna
Hochfunktionale ADHS-ler.

Marion
Also das mehr in die funktionale Richtung für sich selber zu bringen, indem man seine Außenwelt etwas minimalistischer gestaltet?

Anna
Minimalismus kann hier nur einen Teil gerade richten. Je weniger ich besitze, je weniger ich rumliegen habe und herumstehen habe, umso weniger Entscheidungen muss ich treffen, wohin denn damit. Und umso freier bin ich auch in meinen Gedanken beziehungsweise, lasse es mich anders formulieren, man denkt, dass sich ADHS-ler im Chaos am wohlsten fühlen, weil normalerweise, als Kinder herrscht im Kinderzimmer absolutes Chaos, im Schulranzen absolutes Chaos, in der Sportasche Chaos. Und das setzt sich auch ins Erwachsenenalter fort.

Erstmal ziehen die von zu Hause meistens recht lange nicht aus oder extrem früh, oft dann zu verfrüht, wo sie noch gar nicht die Skills, die sie eigentlich brauchen würden, ein einigermaßen entspanntes Leben führen zu können. Aber das schaut dann eben auch in der Wohnsituation von erwachsenen Betroffenen oft so aus, dass einfach alles rumliegt, rumsteht, man sich gar nicht mehr bewegen kann. Und deswegen denkt man, ADHS-ler fühlen sich im Chaos am wohlsten und man kriegt dann auch oft die Antwort: „Nein, nein, ich fühle mich in meinem Chaos wohl. Ich finde ja noch alles.“ In Wahrheit ist es aber so, dass jeder ADHS-ler, also ich bin sicher, ich kann dir jetzt wirklich jeder sagen und so kategorisch bin ich selten, sich eigentlich in einem aufgeräumten, Schrägstrich minimalistischen Umfeld wohler fühlen würde, weil diese Ordnung im Außen auch Ordnung im Inneren bringt.

Es ist einfach beruhigend, nicht so viel zu sehen. Wir haben ja auch alle, und ich sage jetzt „wir“, weil ich bin ja selbst auch betroffen, eine Reizfilterschwäche und auch optische Reize überfordern uns. Und das müssen gar keine dynamischen Reize sein, wie dass ich jetzt in einer Menschenmenge bin und da bewegt sich alles. Da sind auch statische Reize, also Gegenstände, die sich nicht bewegen, aber trotzdem, es liegt überall alles herum. Das überfordert uns. Man hat ständig das Gefühl, ich müsste doch eigentlich Punkt, Punkt, Punkt, nämlich das alles wegräumen oder irgendwo einschlichten oder entsorgen, was auch immer. Und es gelingt aber nicht. Insofern ist es natürlich besser, weniger zu besitzen.

Das Problem ist einfach nur das, dass ADHS-ler dazu neigen, Dinge anzuhäufen, weil, ich sage mal, in uns wirken noch so sehr stark diese Gene aus der Jäger-und Sammlergesellschaft und da hat man eben viel gesammelt. Also räum mal die Hosentasche eines von ADHS betroffenen Kindes aus. Da wirst du alles finden, wo du dir denkst, das Kind braucht das nicht, aber weh, du versuchst, was wegzuwerfen, unmöglich. Unterm Bett sammelt sich alles an und bei erwachsenen ADHS-lern, ist das auch nicht viel besser, weil sie es einfach nicht schaffen, die Dinge dann zu entsorgen, wenn es so weit wäre, weil es muss ja eine Entscheidung getroffen werden.

Werf ich das jetzt weg oder wo tue ich es hin oder brauche ich das noch? Und diese Entscheidungen sind wahnsinnig schwer. Die kosten nämlich geistige Energie und die ist bei ADHS dann oftmals aus vielen Gründen nicht vorhanden, weil das Leben einfach so anstrengend ist.

Marion
Ja, das wäre jetzt auch meine nächste Frage: Wie kann man das dann umsetzen? Gerade wenn man von ADHS betroffen ist und viele wissen ja auch, dass es gut wäre, weniger zu haben, es wäre gut, so eine klare geordnete Umgebung zu haben, damit man einfach nicht so viel abgelenkt wird. Aber das umzusetzen, dahin zu kommen, das ist ja wahrscheinlich gar nicht so einfach. Hast du da einen Ratschlag, wie man das umsetzen kann?

Anna
Also sehr oft hilft es, wenn man jemand Zweiten dabei hat. Bei, ich sage jetzt mal, schon sehr Erwachsenen den ADHS-lern, ich sage jetzt mal 40 oder 50 Jahre, also die, die sich von den Eltern wirklich schon abgenabelt haben und wirklich ein selbstständiges Leben führen, kann es wirklich mal helfen, die Mama oder den Papa zu fragen, auch wenn das klingt wie nach einem kleinen Kind. Aber mit 40 steigt man da ja schon drüber und dann ist vielleicht die Mutter bereit: „Ja, okay, machen wir das gemeinsam. Dann machen wir uns einen schönen Nachmittag. Schauen wir mal, dass wir wenigstens dieses eine Zimmer so ein wenig vom Chaos befreien.“ So wie neurotypische Menschen, die das eben auch vom Schuppen kennen, denn in den meisten Schuppen sammelt sich auch meistens Chaos an. Und das ist dann nur ein kleiner Bereich und das schafft man dann in einem Tag. Das heißt, ein Tipp ist, mit jemand anderem gemeinsam aufzuräumen. Es muss natürlich nicht die Mutter oder der Vater sein, das kann die beste Freundin sein, Das kann sogar, wenn ich schon 50 bin und ein erwachsenes Kind, haben ein eigenes Kind sein, das vielleicht nicht betroffen ist und sagt: „Mama, super. Ja, ich helfe dir gerne. Wir machen es uns irgendwie schön.“ Meistens so zwischen Müttern und Töchtern funktioniert das eigentlich auch recht gut, machen sich dann so einen Mädelsnachmittag und dass man so quasi ein Zimmer nach dem anderen versucht aufzuräumen, weil das Problem ist, diese Initialträgheit zu überwinden ist oft zu schwer, weil man nicht weiß: „Wo fange ich denn überhaupt an?“ Es wird ja immer mehr und wird immer mehr. Und wenn man dann jemand Zweiten dabei hat, ist es gut.

Und wenn man niemand Zweiten dabei hat, dann hilft es, wenn man sich sozusagen einen kleinen Plan macht: Wo habe ich denn wirklich Lücken, Zeit Lücken in der Woche und die bloque ich mir jetzt und die halte ich mir frei und für den Dienstagnachmittag bloque ich mir zwei Stunden, wo ich nur meinen Schuhschrank in Ordnung bringe. Das ist dann schon was Kleines und dann merke ich: „Ach, wie wohl fühle ich mich? Weil die drei paar Turnschuhe, die ich da jetzt ausgemistet habe, mit denen wäre ich ohnehin nicht mehr rausgegangen. Die sind ja sowieso schon durchgelaufen. Die kommen in den Mist. Die zwei drücken mich sowieso die ganze Zeit. Die frage ich mal meine Nachbarin der Füße, ob sie sie gerne hätte. Und die anderen, da habe ich jetzt die geputzt, die noch die schmutzig reingestellt habe und jetzt habe ich wieder einen schönen Schuhschrank. Und das ist dann nur dieser kleine Bereich und dann lernt mein Gehirn: „Hey, das fühlt sich echt gut an. Mein Schuhschrank ist jetzt wieder geordnet. Und als Nächstes nehme ich vielleicht den Kleiderschrank in Angriff. Und so arbeite ich mich durch. Man muss jetzt natürlich schon sagen, dass der Schuhschrank, vielleicht, wenn ich dann am Ende angelangt bin, wieder ein gewisses Chaos aufweist. Aber trotzdem, ich lerne durch dieses immer wieder, ich bringe in die kleinen Bereiche eine gewisse Ordnung, lerne ich, wie angenehm es ist, wenn ich das dann erledigt habe und wie viel Wohler ich mich, zumindest jetzt, zunächst mal im Schuhschrank oder im Kleiderschrank fühle.


Marion
Ja, das ist ein super Tipp, sowohl das mit dem Einladen von Freunden oder Familienmitgliedern und einfach die Hilfe in Anspruch zu nehmen von Menschen, die einfach einen besseren Blick von außen haben, als auch dieses mit dem kleinen Anfang, das sage ich auch immer, dass es so wichtig ist, einfach ins Handeln zu kommen und mit irgendwas anzufangen, weil dann hat man automatisch diese positive Reaktion und ist dann auch motiviert, weiterzumachen. Aber Anfangsträgheit ist natürlich immer so eine Sache.


Anna
Was auch helfen kann, ist, dass man Aufräum-Partys macht. Also wenn ich ein paar gute Freunde habe und die anrufe und sage: „Leute, ich kriege in mein Chaos keine Ordnung rein. Es gibt ja auch zum Beispiel Ausmalpartys. Wenn ich Hilfe beim Ausmalen oder beim Tappezieren brauche, heute tapeziert eh keiner mehr, aber wenn ich da irgendwo handwerkliche Hilfe brauche, dann mache ich ja auch manchmal so ein bisschen eine Party draus oder umziehen, wenn ich von einer Wohnung in die nächste ziehe. Da helfen mir die Freunde auch. Warum nicht auch beim Aufräumen? Also das kann ich ruhig machen. Das ist meistens dann recht nett. Und sollte ich dann tatsächlich noch was übrig haben oder prinzipiell einfach gar keine Freunde haben – es gibt sehr viele ADHS-ler leider, die keine Freunde haben, weil es auch im Sozialen immer so ein Problem ist in diesem sozialen Miteinander –, dann rate ich auch immer dazu, wenn ich wirklich alleine bin, dass ich mich in ein Zimmer stelle, wo absolutes Chaos herrscht. Und wie gesagt, es ist ja dieses Entscheidung-Treffen dann meistens das Problem. Und dass ich mir sage: „Okay, ich mache jetzt einen großen Haufen an Schmutzwäsche, weil da weiß ich, der kommt ganz einfach in die Wäschetruhe oder eben dann zur Waschmaschine. Ich mache einen großen Haufen oder einen Müllsack. Alles, was entsorgt werden kann, kommt schon mal in den Sack. Dann mache ich einen Haufen. Ich weiß, wohin damit, aber damit beschäftige ich mich jetzt nicht. Aber da weiß ich genau, wo es hingehört auf diesem Haufen. Dann mache ich meinetwegen auch noch einen Haufen, wo ich eigentlich gar nicht weiß, was tue ich denn damit? Und dann könnte ich sogar noch einen machen. Ich weiß nicht, sollte ich das nicht lieber entsorgen, aber ich schaue mal. Wenn ich es die nächsten zwei Monate nicht brauche, dann nehme ich alles, was in diesem auf diesem Haufen liegt oder in diesen Müllsack drinnen ist, nehme ich und wirf es wirklich in den Müll.“ So, und dann weiß ich, ich habe fünf Plätze und das ist dann nicht mehr so schlimm, weil wenn alles mal aufgeräumt ist, das Putzen und Wischen, das geht ja. Aber sind eben diese Entscheidungen, die da zu treffen sind und die kann ich dann recht leicht treffen, wenn ich mir mal fünf Kategorien mache, von denen drei ganz schnell erledigt sind.


Marion
Großartig. Wir wollten ja auch noch über Konsum und Geld sprechen im Zusammenhang mit ADHS. Welche Probleme haben Betroffene da, was das Geld Ausgeben und Konsumieren angeht?


Anna
Na ja, das sind jetzt zwei ganz große Bereiche, weil beim Geldausgeben ist es einfach so, immer wenn du etwas kaufst, wird natürlich dein Belohnungssystem getriggert und es wird Dopamin produziert. Und es ist ja das Dopamin, das nicht in genügendem Maße vorhanden ist in den Synapsen einer Person, die von ADHS betroffen ist. Ganz egal, ob das jetzt ein dreijähriges Kind ist oder ob das ein 80-jähriger Mensch ist. Es ist immer wieder dasselbe. Das Dopamin, das zwar in ausreichendem Maße vorhanden ist, wird von den Synapsen in die synaptischen Spalten geschickt und bei einem neurotypischen Menschen bleibt das dort auch und dadurch funktionieren Konzentration, Denken, Aufmerksamkeit, Selbststeuerung, bla bla bla, alles, was bei neurotypischen, bei ADHS-Menschen nicht funktioniert, weil bei ADHS-lern saugen die Synapsen dieses gerade ausgeschüttete Dopamin wieder zurück und dann ist da zu wenig. Und das ist einfach so wahnsinnig anstrengend. Und deswegen greifen ADHS-lern dann oft zu diesen Hilfsmitteln. Sport ist eins davon, was ja super ist. Bewegung, weil durch jede Bewegung wird wieder Dopamin nachproduziert. Deswegen sind die Kinder dann auch so hüppelig und zappelig und wenn sie Medikationen kriegen, werden sie etwas ruhiger gestellt, weil das ja eben genau diesen Effekt dann hat.

Und dann kommt es aber leider auch zu den Dingen, die du jetzt sagst, die jetzt nicht so günstig sind, unter anderem zum Beispiel exzessives Gamen oder etwas zu kaufen, weil da eben auch dieses Belohnungssystem, Dopamimproduktion et cetera, angeregt wird oder auch zu Konsum. Zu Konsum von zu viel Essen, von Substanzen, die nicht günstig sind, also zum Beispiel Nikotin und das ist noch das wenigste Problematische, aber natürlich auch Cannabis. Es gibt ganz viele ADHS-ler, die kiffen und natürlich auch noch andere Drogen und sehr viele ADHS-ler trinken auch exzessiv Alkohol. Gar nicht jetzt mal so sehr, weil das irgendetwas mit der Dopamimproduktion zu tun hätte, aber weil man dann natürlich erstens mal seine Sorgen ertränken kann und zweitens mal, weil man sich dann etwas mutiger fühlt im alkoholisierten Zustand. Also so viel zu Konsum und Geld ausgeben. Und wird in Geld ausgegeben, dass man gar nicht hat für Dinge, die gar nicht notwendig sind, aber es fühlt sich im Moment so gut, an das zu kaufen. Und was man auch sagen muss in Bezug auf Kaufen von unnötigen Dingen: ADHS-ler können nicht warten. Wenn die sich einbilden, sie brauchen jetzt das Produkt X, dann müssen sie es jetzt kaufen.

Darüber nachzudenken, zwei, drei Tage, brauche ich das wirklich? Ärgere ich mich nicht, wenn ich mir das jetzt gekauft habe? Diese Impulse zu kontrollieren ist wahnsinnig schwer für einen ADHS-ler. Je jünger, die sind natürlich umso größer, aber das haben auch erwachsene ADHS-ler. Ich meine, gerade Erwachsene hätten ja Geld, es auszugegeben. Das ist ein riesengroßes Problem, dass oft so Impulskäufe getätigt werden, die erstens mal noch mehr zu diesem Clutter, zu diesem Chaos beitragen und zweitens mal natürlich auch fürs Konto sehr ungünstig sind.

Marion
Was kann man da machen? Also wenn man jetzt merkt, man gibt einfach viel zu viel Geld aus für Dinge, die man eigentlich gar nicht braucht, die dann wiederum zu dieser Unordnung beitragen, die wiederum das Fokussieren erschweren? Was kann man dagegen tun?

Anna
Das ist relativ schwierig. Im Normalfall brauchst du da eigentlich wirklich einen guten Therapeuten, mit dem du das so ein wenig durchgehst und natürlich auch Medikation, weil Medikation einfach genau das tut oder das verhindert, was ich zuerst beschrieben habe, dass die Synapsen dieses Dopamin wieder zurücksaugen. Medikation sorgt dafür, dass im synaptischen Spalt lange genug Dopamin bleibt, damit ich einfach im Leben gut zurecht komme. Und ja, die wirken nur einige Stunden am Tag. Aber in diesen Stunden kann mein Gehirn viel besser lernen, wie organisiere ich mich gut? Wie plane ich meine Zeit gut? Wie versuche ich, etwas minimalistischer zu leben, sprichend nicht so viel Chaos zu haben? Wie kontrolliere ich meine Impulse? Weil die können besser kontrolliert werden unter Medikation. Und das Gehirn ist ein sehr lernfähiges Organ. Das hat dann gelernt, wie geht es und kann das auch ohne Medikation abrufen. Aber in aller Regel, wirklich fast immer, brauchen die betroffenen Medikamente. Ich weiß nicht, wie viele Erwachsene ich schon gehört habe, die gesagt haben: „Warum hat mir das nicht schon früher einer gesagt? Ich habe endlich ein Leben. Und bei Frauen ist es sehr, sehr häufig so, weil du ja zuerst auch das Frauenthema angesprochen hast, dass wir von unserer ganzen Art und Weise, wie wir sozialisiert werden in unserer Gesellschaft, dass wir ja eigentlich immer uns so ein bisschen zurücknehmen sollen und unsere Grenzen dann oft nicht wahrnehmen und zurückstecken zugunsten der anderen, der Familie, der Kinder, dem Ehemann, unsere Karriere vielleicht auch nicht.

Also alles in diese Richtung gehend, die typische Frau steckt halt immer wieder so ein bisschen zurück und kommt dann aber auch damit an ihre Grenzen. Sehr viele Frauen Menschen werden dann einfach depressiv aufgrund dieser Tatsache. Und das Traurige ist, dass sie dann auf Depressionen behandelt werden, weil die wirkliche Ursache, nämlich die ADHS, die da drunter liegt, nicht entdeckt wird. Bei Männern, wie gesagt, die eher dieses externalisierende Verhalten haben, wird das relativ schnell entdeckt, aber bei Frauen, oder sagen wir es so, bei ADS-Lernen, wo die Frauen ja sehr häufig reinfallen, die gehen da oft unter und werden jahrelang erfolglos auf Depressionen behandelt. Ich habe den ADHS Family Podcast. Da erzählt in der Folge 84 und 85 eine zu dem Zeitpunkt, glaube ich, 69-jährige Frau, wie sie zwölf Jahre lang erfolglos auf Depressionen behandelt wurde und sie ist nur ein Beispiel von hunderttausenden Frauen.

Marion
Zwölf Jahre?

Anna
Zwölf Jahre. Es gibt welche, die werden ihr Leben lang erfolglos auf Depressionen behandelt und irgendwann mit 60 kommen sie dann drauf, kommt irgendjemand Schlauer drauf: „Du hast ja ADHS“, und dann von der ersten Tablette weg, also muss nicht immer so sein, aber ich sage mal, vom Medikationsstart weg merken die, was eigentlich los ist mit ihnen. Und dann verschwinden in der Regel auch die Depressionen relativ rasch, weil viel mehr Lebensqualität da ist.

Marion
Wow, Wahnsinn, ja. Wie kommt es, dass die Frauen dann diese scheinbare Depression entwickeln? Ihre ADHS ist ja nicht so externalisiert, das Verhalten ist weniger nach außen gerichtet, sondern eher nach nach innen und sie versuchen zu funktionieren und sich anzupassen. Und deswegen nimmt es so depressive Züge an, oder wie ist da genau der Zusammenhang?

Anna
Also oft ist es auch eine Erschöpfungsdepression, weil sie ganz einfach im Leben nicht recht kommen, eben mit diesem Mutter sein, weil die meisten werden ja dann Mütter, mit dem Haushalt, mit der Karriere und das klappt dann oft nicht. Aber es ist eben, ich weiß schon, du fragst jetzt, wo ist der Zusammenhang zwischen dem Zurückstecken und der Depression? Weil wir uns als Frauen dann immer viel mehr aufladen, als wir eigentlich zu leisten im Stande sind. Wir haben dann oft noch und die Kinder auch noch dazu und den Haushalt auch noch dazu und diese ganze Organisation rund die Schuldinge für die Kids auch noch dazu. Der Mann hat ja noch immer so relativ, in sehr vielen Fällen, die Rolle des Geldnachhausebringers, des Familienversorgers. Und auch wenn beide arbeiten, gehen verdienen die Männer ja meistens doch mehr oder gehen auch wirklich meistens länger arbeiten in Stunden als die Frauen. Und trotzdem ist es den Frauen, auch wenn sie jetzt nur einen 20-oder 30-Stunden-Job haben, einfach schon aufgrund ihrer ADHS zu viel, das alles zu managen und ständig zu versagen. Das ist ja eigentlich das, was dann auch depressiv macht und traurig macht. Ich kriege es nicht gebacken. Die anderen können es und bei mir funktioniert so vieles nicht.

Und da dann wirklich zu erkennen, hier steckt eine ADHS dahinter, da brauchst du schon einen wirklich guten Diagnostiker.

Marion
Ja, das ist total spannend. Und der Anspruch ist dann ja auch oft hoch an sich selbst, dass man das alles schaffen muss. Männer haben ja viel weniger Rollen. Versorger, okay, vielleicht noch ein bisschen abends mit den Kindern spielen, aber als Frau hat man dann ja ganz viele Rollen. Ich habe das auch in meinem anderen Projekt, Schlanke Gedanken, wo ich viele Frauen habe, die dann essen aus diesen Gründen, also wo es wiederum um Konsum geht, in dem Fall um Konsum von Essen, um dann mit diesen ganzen Aufgaben zurechtzukommen und nicht zu merken, dass man sich so sehr anpasst und eigentlich gar nicht auf seine Bedürfnisse hört, sondern einfach versucht zu funktionieren. Das ist immer so ein wiederkehrendes Thema. Ich muss funktionieren, ich muss funktionieren, ich muss die To-Dos abarbeiten und die enden einfach nie. Und kann ich mir auch echt vorstellen, dass das oft dann auch eigentlich mit ADS zusammenhängt. Das ist total interessant. Habe ich noch nie von gehört, von diesem Zusammenhang, gerade auch zwischen Frauen und Depressionen, die falsch diagnostiziert sind.

Anna
Genau, da muss man dann einfach als Diagnostiker wirklich Ahnung von ADS beziehungsweise ADHS haben, das überhaupt mal anzusprechen oder auf die Idee zu kommen. Das heißt, man muss wirklich zufällig oder vielleicht auch gezielt bei einem Spezialisten sein. Und weil du jetzt gerade gesagt hast, mit diesen Schlanken Gedanken, das ist eine andere Sache. Natürlich essen dann viele Frauen mehr. Erstens einmal, weil sie sich energetisch erschöpft fühlen und essen bringt ja Energie, aber oftmals wird ein körperliches Energiedefizit mit einem Geistigen verwechselt und es wird gegessen, obwohl eigentlich der Körper gar nichts brauchen würde, aber irgendwie so der Geist würde was brauchen. Oft ist es auch Süßes, weil auch dadurch die Dopamimproduktion angeregt wird. Und so kommt es natürlich dann häufig auch zu Übergewicht. Belohnungssystem wird durch gutes Essen angeregt. Also all das, das sind ja lauter Vernetzungen und Verstrickungen, die man als betroffener Mensch gar nicht weiß und kennt.

Marion
Können wir zum Schluss vielleicht auch kurz das Thema ozialen Medien anreißen? Du hattest in unserem Vorgespräch gesagt, dass viele da auch so ein Thema haben und dass es nicht gerade förderlich ist, wenn man von ADHS betroffen ist, dass man dann exzessiv soziale Medien konsumiert.

Anna
Ja, du hast das jetzt gerade angesprochen. Es ist nicht förderlich, wenn man sich mit den sozialen Medien auseinandersetzt, weil es exzessiv wird bei ADHS-lern meistens. Das hat ganz viele Gründe. Erstens mal wieder Belohnungssystem. Es ist einfach irgendwie nett, da auf Instagram ein Reel anzuschauen und dann das nächste und das nächste und plötzlich ist eine Stunde rum und man merkt, man hat eine Stunde lang nur Insta-Reels angesehen. Und das ist das eine, also Belohnungssystem. Das zweite ist, dass es natürlich wahnsinnig angenehm ist, die momentan unangenehme Aufgabe nicht zu erledigen und sich mal kurz einer WhatsApp zu widmen. Und wenn ich schon auf WhatsApp bin und das beantworte: „Warte mal, auf Insta war ich jetzt eigentlich schon circa eine halbe Stunde nicht. Schau ich dort auch mal rein.“ Und das nimmt einfach kein Ende. Ich rate wirklich jedem, der da oftmals in die Falle tappt, die TikTok-und die Instagram-Apps oder was auch immer, wo man immer wieder reinkippt, zu löschen, wenn man tatsächlich rein möchte, dass man es ganz kompliziert übers Internet, über den Insta-Browser, dass man es so machen müsste und da irgendwas checken müsste, dass es nicht so leicht zugänglich ist, wenn ich eine Aufgabe habe, dass ich sage: „Okay, ich mache jetzt eine halbe Stunde diese Aufgabe, mein Handy ist auf lautlos und ich drehe das Display, dass ich es gar nicht sehe, damit ich nicht abgelenkt werde.“

Wenn ich am PC arbeite, schließe ich sämtliche Reiter, auch YouTube, das ist auch oft so eine Ablenkung, dass man sich selbst einfach gar nicht in Versuchung führt, dort rein zu kippen, weil die Zeit vergeht und man steinigt sich dann wieder, wenn man nichts weitergebracht hat.

Marion
Ja, das finde ich, ist auch ein Tipp, den ich immer gerne gebe, einfach die App zu löschen, denn wenn es so wichtig ist, dann kann man das immer noch auf dem Computer nachsehen und man ist halt nicht die ganze Zeit abgelenkt. Eine Stunde klingt jetzt erst mal nicht viel, aber wenn man das auf eine Woche hochrechnet, ist das ein ganzer Arbeitstag, den man da verliert.

Anna
Richtig, und man braucht ja nur die Bildschirmzeiten mal zu kontrollieren, wie viel man an Bildschirmzeiten hat.

Marion
Das ist natürlich viel mehr als eine Stunde.

Anna
Und ich würde auch nicht in diesen ganzen WhatsApp-Gruppen drinnen sein. Wenn ich jetzt in einer WhatsApp-Gruppe bin, die wirklich hilfreich ist für mich, dann okay, aber wenn ich in so Gruppen drinnen bin, wo es schon mal beginnt: „Hallo, ich melde mich nachher, habe noch keinen Kaffee gehabt“ und „Ich muss auch noch einen trinken“, das lese ich dann alles, die Zeit ist rum und ich habe nichts gewonnen für mein Leben draus. Also wäre eine WhatsApp-Gruppe dann wirklich nur eine, ich sage jetzt mal, Selbsthilfegruppe, zum Beispiel für erwachsene ADHS-ler, wo wirklich nur Fragen reingestellt werden: „Ich hatte heute folgende Situation, weiß gar nicht, wie ich damit umgehen soll. Hat jemand eine Idee?“ Und dann haben wir ein paar gute Gedanken, das ja.

Ja, ansonsten hat man ja dann auch dieses … Das ist dann so eine Art immaterielles Chaos in seinem Leben und das führt ja genauso wie materielles Chaos oder materieller Überfluss dazu, dass man ständig abgelenkt ist und eben eigentlich nicht das schafft, was man schaffen will.

Marion
Ja, Anna, das war superinteressant. Vielen Dank für deine Ausführungen. Vielleicht magst du noch sagen, was du für Angebote hast, wo man dich finden kann.

Anna
Okay, mache ich gerne. Man findet mich einmal auf meiner Homepage https://adhshilfe.net und dort gibt es einen Podcast, der heißt ADHS Family Podcast und da gibt es auch einige Folgen für Erwachsene und natürlich ganz viele Folgen für Eltern von Kindern mit ADHS. Wenn ihr wollt, also wenn du möchtest, kann ich dir zumindest mal die Podcasts schicken, die für Erwachsene sind. Ich kann auch jetzt ganz schnell runterrattern. Also es wären die Nummern 58 bis 62, dann die Nummer 70, dann die Nummer 84 und 85 und 79 bis 81. Und dann gibt es auch noch zu dieser Kombination Autismus und ADHS in den 150er und 160er Folgen. Die ganzen folgen gibt es auch auf Spotify, Apple Podcasts etc. Und was ich als Angebot auch noch habe, ist für Eltern von betroffenen Kindern eben ein Elterntraining, das extrem gut angenommen wird von den Eltern und das einfach wirklich hilft: Wie komme ich mit meinem Kind zurecht, das mich so sehr fordert und ich selber vielleicht eben auch betroffen bin.

Marion
Das verlinke ich natürlich alles in den Shownotes. Vielen, vielen Dank, liebe Anna. Schön, dass du da warst.

Anna
Danke dir auch nochmals für die Einladung, Marion. Und ich habe mich sehr gefreut, da ein bisschen meine Erfahrungen teilen zu können und was du auch noch gerne in den Shownotes verlinken kannst, ist sogar meine Telefonnummer. Ich bin immer bereit dafür, dass mir jemand eine WhatsApp-Nachricht schickt, also bitte eine Sprachnachricht. Ich höre das immer beim Walken ab und da tue ich mich wirklich leichter. Das heißt, kann man auch gerne verlinken. Wenn jemand wirklich in höchster Not ist, kann man mich auch so kontaktieren.

Marion
Das ist wirklich großartig. Vielen Dank. Werde ich auch in die Shownotes schreiben. Sehr gerne. Danke, Anna.

Anna
Danke auch noch mal.

Minimalistisch leben
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Marion

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