Mamas Weg zu mehr Minimalismus: Wie Mama ihr Leben verändert hat

Mamas Weg zu mehr Minimalismus: Wie meine Mutter ihr Leben verändert hat

Abnehmen geht nur bis Mitte vierzig, Minimalismus und vegetarische Ernährung sind vor allem etwas für hippe Großstädter? Meine Mutter hat mit 58 ihr Leben verändert. Sie hat aufgeschrieben, wie sie in den letzten Jahren zu mehr Minimalismus gefunden hat, Vegetarierin wurde und angefangen hat, regelmäßig Sport zu machen. Doch lies selbst! 🙂

Fitness-App

«Manchmal frage ich mich, wie und womit alles begann. Bei dem Warum wird es wohl so gewesen sein, dass ich unzufrieden mit meinem Gewicht war, wie so viele andere.

Ich hatte nie Übergewicht, alles war noch im „grünen Bereich“. Trotzdem hätte ich gern etwas weniger auf die Waage gebracht.

Und hier kommt meine Tochter auch schon ins Spiel, Marion. Als ich ihr ganz beiläufig erzählte, dass ich es nicht schaffe, Gewicht abzunehmen und dann auch zu halten, empfahl sie mir eine App, in die ich jeden Tag mein Gewicht eintragen sollte.

Eine App? Ich war skeptisch.
Damals war ich 58 Jahre alt und habe nicht im Traum daran gedacht, dass so etwas klappen könnte.

Heute, vier Jahre später, kann ich sagen: Ja, es klappt.
Warum das so ist? Vielleicht, weil man immer die Zahlen vor sich sieht? Jeden Tag?

Bei mir ist es wohl so. Immer, wenn die Zahlen sich wieder der kritischen Marke (von mir eingeführt) nähern, kann ich leicht auf Süßes und Co verzichten.
Meine fünf bis sieben Kilo, die ich weniger haben wollte, bleiben somit weg.

Kleidung

Das zweite Schlüsselerlebnis war wieder im Beisein meiner Tochter. Ich stand vor meinem prall gefüllten Kleiderschrank und wusste nicht, was ich anziehen sollte.

Jeans waren klar, denn ich trage fast nichts anderes an den Beinen. Im Sommer eventuell mal einen Rock, aber das wars dann auch schon.

Die Hosen waren auch nicht das Problem. Was oben herum anziehen: T-Shirt, Bluse, Pulli?

Da schnappte sich Marion alle (!) Oberteile und legte sie aufs Doppelbett.
Mir war bis zu diesem Augenblick nicht klar gewesen, wie viel Kleidung ich gehortet hatte.

Dann gings ans Aussortieren. „Was würdest du nie zu einem ersten Date anziehen?“, diese Frage von Marion machte das Ausmisten leicht.

Am Ende kamen 5 Müllsäcke bei der Aktion heraus. Inzwischen wandert für ein neues Teil, das ich mir kaufe, ein anderes aus dem Schrank in den Keller. Wird dieses Kleidungsstück auch nach Monaten nicht wieder nach oben geholt, kommt es in die Altkleidersammlung.

Heute, wo das Shoppen etwas schwieriger (Corona) geworden ist, kaufe ich (wenn überhaupt) Secondhand. Allerdings ist mein Kleiderschrank immer noch gut gefüllt, sodass ich beim Shoppen wirklich minimalistisch geworden bin.

Das Einzige, was ich neu kaufe, sind Schuhe. Doch auch hier, Corona sei Dank, sind es in den letzten zwei Jahren nur zwei Paar geworden. Was habe ich ein Geld gespart!

Sport

Dann rückte mein 60. Geburtstag näher und näher…

Meine Gedanken kreisten um die Zahl wie Fliegen um ein Stück Obst.

Ganz nebenbei erzählte mir meine Tochter, dass sie sich in einem Yogastudio neu angemeldet hat.
Ich und Sport? Oh nein!

Das war noch nie meins. Und wird es auch nicht werden.

Trotzdem habe ich mich in einem Fitnessstudio angemeldet. Gehe dort einmal die Woche hin und mache ein bisschen was an den Geräten und eine Dreiviertelstunde Rückenfit mit einem Trainer.

Es macht mir keinen Spaß, aber es tut mir gut. In der harten Coronazeit war das Studio geschlossen. Doch da liege ich auf meiner Matte und mache zweimal wöchentlich mein Rückenfit.

Kann es manchmal selber nicht glauben!

Vegetarische Ernährung

Und noch eine Veränderung gibt es in meinem Leben: Ich esse kein Fleisch mehr.

Das ausschlaggebende Erlebnis war ein Tiertransport, hinter dem ich hergefahren bin.
Die Schweine versuchten verzweifelt, mit ihren Zungen an das Wasser zu kommen, das sich am Wagen angesammelt hatte…

Schluss! Es geht nicht mehr.
Immer sehe ich die Schweinezungen und mir vergeht der Appetit.

Ich esse Eier, Käse, Joghurt, nur bei der Milch bin ich auf Sojamilch umgestiegen. Die Kuhmilch sollen die Kälber trinken, nicht ich.

Ich vermisse kein Schnitzel, keine Roulade. Es gibt echt leckere Alternativen. Dank meiner Tochter habe ich viele Rezepte, die lecker sind.

Marion ernährt sich vegan, das möchte ich nicht. Ich liebe Joghurt, Quark und Spiegeleier. Aber Fleisch kann und will ich nicht mehr essen.

Geldanlage

Außerdem habe ich angefangen, einen Teil meines ersparten Geldes (so viel ist es nun wirklich nicht) anzulegen. ETFs.

Nachdem Marion mir erzählt hat, dass sie das als Altersvorsorge macht, bin ich (schon wieder) ins Grübeln gekommen.

Also, warum nicht? Auf dem Bankkonto gibt’s gar nichts. Zinsen waren einmal.

Vielleicht brauche ich in 10 bis 15 Jahren das Geld. So lange werde ich es praktisch vergessen. Dann bin ich zwischen 72 und 77 Jahre alt und mache damit vielleicht eine große Reise, denn dank Rückenfit kann ich das dann hoffentlich noch.»

Kann deine Mutter sich für Minimalismus begeistern? Sprichst du mit deinen Eltern über Ernährung oder Konsumgewohnheiten? Ich bin gespannt auf deinen Kommentar!

Picture of Marion

Marion

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5 thoughts on “Mamas Weg zu mehr Minimalismus: Wie meine Mutter ihr Leben verändert hat

  1. Regina Moh says:

    Hallo Marion
    Ich bin 52 Jahre und habe vor ca. einem halben Jahr Podcasts über Minimalismus, vegane Ernährung, die super Doku, the game chancer (Netflix) geschaut.
    Ich wohne auf 68 qm und habe mich so minimalisiert, das ich jetzt ein Zimmer untervermieten werde.
    Meine Garage vermiete ich unter so das mir der Stellplatz davor bleibt. Mein Keller ist auch fast leer, diese Fläche werde ich auch als Lager vermieten.
    Meine Ernährung werde ich jetzt mit einer fasten Woche beginnen und dann auf vegan Umstellen. Ich habe ein gesundheitliches Problem ( kein Übergewicht) und weiß das es mir helfen wird.
    Mein Wunsch wäre es meine Erwachsenen Kinder dafür zu begeistern.
    Danke für das teilen toller Beiträge
    Lieben Gruß Regina

    Antworten
    1. Marion says:

      Hallo Regina,

      das klingt fantastisch, als würdest du dich richtig befreit fühlen.
      Wahnsinn, dass du das alles in einem halben Jahr umgesetzt hast.

      Herzliche Grüße
      Marion

      Antworten
  2. Martina says:

    Liebe Marion, fast könnte der Bericht deiner Mutter von mir sein 😀 Auch ich bin vor vielen Jahren dank meiner kritischen, damals 12-jährigen Tochter zur Vegetarierin geworden und konnte auch den Rest der Familie (fast immer) überzeugen. Meine vier jetzt erwachsenen Kinder leben heute alle vegetarisch/vegan.
    Ich liebe Käse. Daher fällt mir Vegansein noch schwer. Aber ich arbeite daran und probiere vieles in der Richtung aus. Unsere Milcherzeugung unter den herrschenden furchtbaren Bedingungen für Kühe und Kälber habe ich stets vor Augen. Und das hilft. Noch nicht immer, aber oft.
    Sport ist auch nicht meine Leidenschaft, aber nachdem ich vor ein Jahren eine wunderbare Yogalehrerin gefunden habe, macht mir auch das Spaß. Wenn ich es jetzt noch schaffe, mich zum regelmäßigen Walken zu überreden, bin ich zufrieden.
    Und zum Kleiderschrank: durch jahrelange Berufstätigkeit mit Außenterminen hat sich dort so viel Schönes angesammelt, dass es für lange Zeit ausreichen wird. Die Idee des Sortieren unter dem Aspekt First Date finde ich klasse. Ich habe vor, im Frühjahr mit Freund:innen einen Secondhand Stand zu machen, um ein unsere Spende Kasse aufzumöbeln. Da wird mir dein Gedanke beim Aussortieren sehr helfen. Dankeschön! 🤗

    Antworten
    1. Marion says:

      Liebe Martina,

      das klingt ja wunderbar, toll, dass deine Tochter dich schon als Zwölfjährige zum Vegetarismus gebracht hat.

      Veganismus ist ein Prozess. Wenn jeder das tut, was er kann, kommen wir schon ein Riesenstück weiter.
      Und solange du Käse bewusst konsumierst und auch mal Alternativen probierst, ist das doch super.
      Ich esse in letzter Zeit gerne ein mininmalistisches Nudelgericht, das ohne Käse auskommt, aber trotzdem echt käsig-cremig schmeckt:
      Nudeln warm machen, dann einen Berg Hefeflocken darüberschütten, Olivenöl und Salz drüber, etwas warmes Wasser und Cherrytomaten dazu – ein Traum! 😀

      Yoga ist eine tolle Möglichkeit, um an seiner Beweglichkeit und Kraft (je nach Yogastil) zu arbeiten. Es hängt sehr stark von dem/der Yogalehrer/in ab, ob man Gefallen daran findet oder nicht.

      Ich wünsche dir viel Erfolg beim Kleiderverkauf!

      Herzliche Grüße
      Marion

      Antworten

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