Mit Ausmisten anfangen - Warum du immer wieder scheiterst (+ 3 Tipps fürs Dranbleiben)

Mit Ausmisten anfangen – Warum du immer wieder scheiterst (+ 3 Tipps fürs Dranbleiben)

In diesem Beitrag erfährst du, warum es dir so schwerfällt, mit Ausmisten anzufangen und dranzubleiben – und was du tun kannst, um Minimalismus endlich langfristig umzusetzen.

Höre diesen Beitrag als Folge 105 des Frugales-Glück-Podcasts:

1. Mit Ausmisten anfangen – Wozu überhaupt?

Warum willst du ausmisten? Was ist dein Ziel? Wo willst du hin?

Wie soll deine Wohnung aussehen?

Wie willst du dich fühlen?

Als ich 2013 das erste Mal richtig ausgemistet habe, hatte ich die ganze Zeit (eine laaaange Zeit…) eine Vision vor Augen:

Mein Leben von allem befreien, was nicht dorthin gehört und überflüssig ist.

Meine Wohnung war nur Symbol für „mein Leben“.

Lass mich das genauer erklären, was „mein Leben befreien“ bedeutete:

  • nur noch Dinge haben, die ich wirklich benutze und brauche
  • alles, das ich nur für mein „potentielles Ich“ gekauft hatte, loswerden

Ein Jahr in Kasachstan hatte mir gezeigt, dass ich von all dem Kram, den ich zu Beginn meines Studiums von zuhause mitgeschleppt und auf Flohmärkten zusammengesammelt hatte, so gut wie nichts brauchte.

Nicht brauchte im Sinne von nicht benutzte und nicht liebte.

Nicht liebte im Sinne von haben müssen. Sodass es nicht reicht, Fotos anzuschauen oder die Dinge auf Flohmärkten oder in Secondhandshops anzusehen.

Kurzum:
Ich wollte die Gründe, aus denen ich gekauft hatte, nicht mehr haben.

2. Warum scheitert Ausmisten?

Was waren das für Gründe?

Wie könnte ich sein, wenn ich diese türkisen Vintage-Pumps und diese cognacfarbene Fake-Clutch trage?

Wie könnte ich sein, wenn dieser Retro-Pflanzenhocker mit goldenen Füßchen in meinem Wohnzimmer steht und ich meine Lieblingsbücher (gebundene Ausgaben, versteht sich) darauf drapiere?

Menschen kaufen keine Dinge oder Merkmale von Dingen, sondern eine zukünftige Vision von sich selbst.

Das kannst du dir zunutze machen, wenn du mit dem Ausmisten anfangen willst:

  • Du drehst das um und entscheidest dich GEGEN die Vision von dir, die du hattest, als du die Dinge gekauft hast.
  • Und entscheidest dich FÜR die Vision von dir, die mit einem reduzierteren, einfacheren, minimalistischeren Zuhause einhergeht.

Dann wird Ausmisten zu so viel mehr als zum Loswerden von Gegenständen.

Ausmisten bedeutet dann:

  • dein Leben aufräumen
  • einen Schlusspunkt ziehen (unter dein altes Ich, deine alte Identität)
  • etwas Neues anfangen, ein neues Ich, eine neue Identität beginnen

Warum ist es so wichtig, dir dessen (deiner Vision von dir und deinem Leben, deiner Identität mit Zeugs vs. deiner Identität ohne Zeugs) bewusst zu werden?

Wenn du einfach nur denkst: „Ich habe zu viele Sachen und will ein paar loswerden“, dann kann es sein, dass du anfängst, auszumisten und nach einer Stunde keine Lust mehr hast.

Und dann helfen die üblichen „mit Ausmisten anfangen“-Tipps dir auch nicht weiter.

Anders gesagt: Das ist der Grund, warum die meisten mit Ausmisten supermotiviert anfangen, aber nach ein paar Stunden (höchstens) aufgeben.

3. Ausmisten ist nicht Ordnung schaffen!

Beim Ausmisten geht es nicht darum, alles in übersichtlichen (und durchsichtigen) Organisationsboxen zu verstauen (und diese womöglich noch dazukaufen zu müssen).

Sondern es geht darum, angesammelten Krempel loszuwerden.

Krempel, an den du dich gedanklich hängst.

Selbst, wenn es sich nur um Geschenkpapier, den Drucker, Snowboard-Knieschoner oder Schuhcreme handelt.

Die Betonung liegt auf:

LOSWERDEN

Dinge aus deinem Leben werfen, die dort nicht hingehören.

Denn du bist du.

Du bist nicht die Dinge, die du besitzt.

Und mit dem Ausmisten wirst du nicht nur Dinge los, sondern auch die Gedanken, die du dir um die Dinge machst.

Daher mein Tipp, um mit dem Ausmisten anzufangen:

  • Versuche nicht, Ordnung zu schaffen, während du ausmistest.
  • Fokussiere dich aufs Loswerden, nicht aufs Ordnen.

Die Ordnung kommt von selbst, am Schluss.

Als erstes darfst du lernen, dich von Dingen zu trennen, dich zu befreien.

4. Du kannst nichts mitnehmen.

Wenn du im Sarg liegst, ist alles vorbei.

Dann liegen die Babyschuhe deiner Kinder, dein erstes Kuscheltier oder der Pullover, den deine Oma deiner Mutter gestrickt hat, als sie dreizehn war, nicht neben dir.

Du kannst nichts mitnehmen.

Warum deine wertvolle Lebenszeit damit verschwenden, dich an sie zu hängen und damit zu hadern, sie aufzubewahren?

Fällt es dir jetzt leichter, den beigen Long-Cardigan in die Kleiderspende zu geben?

P.S. Mir ist klar, dass Erinnerungsstücke das Leben schön(er) machen (können). Zum Thema an Dingen hängen erscheint demnächst eine Podcastfolge. 🤓

Was hält dich davon ab, mit dem Ausmisten anzufangen und dranzubleiben? Ich bin gespannt auf deinen Kommentar!

Picture of Marion

Marion

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4 thoughts on “Mit Ausmisten anfangen – Warum du immer wieder scheiterst (+ 3 Tipps fürs Dranbleiben)

  1. Anna says:

    Hallo liebe Marion,

    erstmal möchte ich dir sagen, dass du eine wundervolle Internetseite hast, die mich sehr inspiriert. Du machst das alles schön. Es ist auch schön eine Gleichgesinnte gefunden zu haben, die sich auch viel hinterfragt.
    Ich sehe das mit dem ausmisten so wie du. Du kannst nichts mit ins Grab nehmen.
    Ich wohne mit meinem Partner und meiner 14 Monaten alten Tochter in einer 2 Zimmer Wohnung.
    Wir haben uns entschieden das so zu belassen, weil größerer Wohnraum teuer ist.
    Wir schlafen auf einem Futon im Schlafzimmer, was später das Kinderzimmer werden soll.
    Das Wohnzimmer besteht aus einer Palettencouch und einer Spielecke für das Kind.
    Vom Fernseher haben wir uns verabschiedet, weil wenn das Kind schläft ist der Fernseher zu laut 🙂
    Das Bad und die Küche ist/sind auch ganz einfach gehalten.
    Ich miste auch ab und zu noch aus und hinterfrage mich brauchen wir das wirklich noch?
    Wir verkaufen oder verschenken die Dinge bei Kleinanzeigen und die Menschen freuen sich so sehr darüber, weil genau die das Ding gebrauchen können. Da freuen wir uns mit 🙂
    Bei dem Spielzeug von meiner Tochter schaue ich, dass nicht zu viel da ist. Ich finde es schön, wenn Sie mit einfachen Dingen spielt wie Naturmaterialien, Tücher, Steine, Knöpfe, Kuscheltier, Bücher…
    Du hattest mal einen Beitrag gemacht zum Thema Kinderspielzeug, da bin ich sehr dankbar für und konnte die Ideen mitnehmen.
    Am Anfang kann ich das noch entscheiden, später sagt sie bestimmt, was sie gerne haben möchte 🙂
    Kannst du mir vieleicht sagen, wie du das bei deiner Tochter gemacht hast?
    Verlangt sie viel oder ist sie zufrieden?
    Ich möchte Sie nicht überreizen, daher frage ich mich wie viel von allem?

    Ich freue mich über eine Nachricht von dir.

    Liebe Grüße
    Anna

    Antworten
    1. Lisa says:

      Liebe Marion,

      läuft dein Coachingangebot trotz der Podcast- und Blogpause noch? Du bist meine liebste Minimalistin neben Maja in den sozialen Medien und ich bin gerade so planlos ohne Podcast. Deine Bücher habe ich schon zweimal durch und lese gerade alle Blogartikel nochmal. Ich würde mich Anna anschließen: Wie schaffst du das Aussortieren mit deiner Tochter gerade? Meine Große ist ein halbes Jahr jünger und trennt sich gerade unfassbar schlecht.

      Herzliche Grüße

      Lisa

      Antworten
      1. Marion says:

        Liebe Lisa,

        vielen Dank für deine Nachricht und die lieben Worte, ja, das Coaching mache ich weiterhin! Buch dir doch einfach einen Termin und wir schauen, ob ich dir helfen kann beim Aussortieren mit deiner Tochter.
        Am Dienstag gibt es ein Update zum Podcast, habe gerade eine neue Folge aufgenommen. 🙂

        Herzliche Grüße
        Marion

        Antworten
  2. Mary says:

    Liebe Marion,
    gestern las ich mir bis nachts um 3:30 Uhr all deine Bogbeiträge durch, während mein Baby neben mir geschlummert hat.
    Deine Worte haben mir die restliche Motivation gegeben, noch radikaler von Dingen loszulassen. Unser Haus ist so groß und voll mit Kram und Zeug, sodass wir gestern und heute, innerhalb weniger Stunden, über ca. 400 Dinge ausmisten konnten.

    Da fällt mir gerade auf, wie dankbar ich bin, dass mein Mann das alles mitmacht.😂

    Was ein minimalistisches Leben mit einem Kind angeht, hast du mir zum Glück die Augen geöffnet, bevor es zu spät ist. In den 7 Monaten konnte sich zwar schon einiges ansammeln (besonders Geschenke😖), aber ich habe mal eben alle zukünftig geplanten Kaufideen überdacht und kam zum Ergebnis, dass 95% davon maximal unnötig gewesen wären.

    Vielen Dank dafür 🙂

    Liebe Grüße,
    Mary

    Antworten

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